Missbrauchsvorwurf: Opfer vor Einvernahme

Im Fall des Politikers aus dem Bezirk Amstetten, dem sexueller Missbrauch und Wiederbetätigung vorgeworfen werden, hat die Staatsanwaltschaft weitere Ermittlungen angekündigt. Die Opfer sollen kontradiktorisch einvernommen werden.

Der 57-jährige Kommunalpolitiker der SPÖ wurde am vergangenen Donnerstag in seinem Haus festgenommen, am Freitag wurde über ihn im Landesgericht St. Pölten die Untersuchungshaft verhängt. „Bei seiner Erstvernehmung hat der Beschuldigte sämtliche Vorwürfe in Abrede gestellt“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Leopold Bien, gegenüber noe.ORF.at.

Handgranaten, Schlagringe und Pistolen

Neben schwerem sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung werden dem Mann nationalsozialistische Wiederbetätigung und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen: „Zunächst wurden bei einer freiwilligen Nachschau in einem versperrten Keller die Gegenstände aus der Zeit des Nationalsozialismus vorgefunden. In weiterer Folge wurden Waffen sichergestellt und im Zuge einer Durchsuchung dann weitere Waffen, konkret zwei Handgranaten.“

Neben den beiden Handgranaten stellte die Polizei zwei Schlagringe und vier Faustfeuerwaffen sicher, die der Mann illegal besessen haben dürfte. Bei den NS-Devotionalien soll es sich um Dolche, Uniformen und Flaggen handeln. „Hier ist noch zu klären, ob der Beschuldigte diese Dinge gesammelt oder propagandistisch verwendet hat. Er selbst sagt, dass es sich um eine Sammlung handelt“, sagte Bien.

Sexuelle Übergriffe im Familienkreis

Zu den sexuellen Übergriffen, die dem Mann vorgeworden werden, soll es im Familienkreis gekommen sein. „Der Tatzeitraum umfasst mehrere Jahre, und wir gehen derzeit von drei Opfern aus“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. In den nächsten Tagen sollen die Opfer des SPÖ-Kommunalpolitikers kontradiktorisch vernommen werden, „außerdem wird das sichergestellte Material, zu dem auch Datenträger und elektronische Geräte gehören, ausgewertet“, so Bien.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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