Polizei forschte Familienbande aus

Der Polizei konnte eine Familienbande aus Rumänien ausforschen. Eine 27-jährige Mutter soll mit vier Mitgliedern ihrer Familie für mehr als 30 Einbrüche in Niederösterreich und der Steiermark verantwortlich sein.

Laut Polizei soll die Bande vorwiegend im Bezirk Lilienfeld 50 Eigentumsdelikte, darunter 32 Einbrüche in Wohnhäuser, begangen haben. Die Schadenssumme wurde bei einer Pressekonferenz der niederösterreichischen Polizei am Mittwoch mit 70.000 Euro beziffert.

Die Ermittlungen der Polizeiinspektion Lilienfeld begannen Mitte Juni 2017 nach einem Einbruch in ein Wohnhaus, aus dem unter anderem Porzellan, Besteck, Bilder und historische Foto-Alben gestohlen worden waren, berichtete Bezirkspolizeikommandant Michael Hochgerner. Die im Bezirk wohnende Frau wurde als Verkäuferin von Teilen der Beute ausgeforscht. Bei einer Hausdurchsuchung wurde eine „umfangreiche Menge an Diebesgut“ sichergestellt und ein Großteil davon mittlerweile den Geschädigten zurück gegeben, heißt es.

27-Jährige und Lebensgefährte in U-Haft

In der Folge forschten die Kriminalisten den in Wien-Favoriten wohnhaften Lebensgefährten der 27-Jährigen, ihren Cousin (21), ihren Bruder (17) und dessen 19-jährige Freundin - alle ohne Beschäftigung und ohne festen Wohnsitz in Österreich - als Mittäter aus. Sie sollen in unterschiedlicher Zusammensetzung agiert haben. Die Auswahl der Objekte, bevorzugt Ferienhäuser, traf den Ermittlern zufolge die 27-Jährige. Sie sei auch für die Verwertung der Beutestücke zuständig gewesen.

Die Verdächtige, Mutter von Zwillingen, wurde am 25. September festgenommen, ihr Lebensgefährte, der bei fast allen Straftaten beteiligt gewesen sein soll, am 14. November. Beide sind in U-Haft in St. Pölten. Die kleinen Kinder der Frau sind beim leiblichen Vater untergebracht. Der 21-jährige Cousin ist noch flüchtig, das junge Pärchen wurde angezeigt. Staatsanwalt Leopold Bien und Landespolizeidirektor-Stellvertreter Franz Popp hoben bei der Pressekonferenz vor allem die gute, akribische Arbeit der lokalen Polizeibeamten hervor, die zur Klärung dieses großen Falls geführt hätte.

Bruchteile einer Statue sichergestellt

Die Einbruchsserie soll laut Polizei vor einem Jahr begonnen haben. Die Tatorte lagen neben mehreren Gemeinden im Bezirk Lilienfeld, wo die Bande in 21 Objekte eingestiegen sein soll, auch im Bezirk St. Pölten-Land sowie in der Steiermark im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag (u.a. in Mariazell). Neben Wohnhäusern sollen die Verdächtigen unter anderem in ein leer stehendes Erholungsheim und einen Lagerraum einstiegen sein und Zeitungskassen aufgebrochen haben. Erbeutet wurden diverse Gegenstände wie eine Motorsense, aber auch Bargeld. Sogar Kartoffeln ließen die Täter laut Polizei mitgehen.

Sichergestellt wurden von der Polizei zudem Bruchteile einer Statue des Heiligen Florian, die aus einem Haus im Bezirk St. Pölten entwendet worden war. Die relativ große Figur aus dem 18. Jahrhundert ist bis dato nicht aufgetaucht. Ihr Aussehen ist bekannt: Die Täter hatten die Statue nämlich in einem Auktionshaus schätzen lassen. 3.000 Euro seien damals genannt worden, wobei der ideelle Wert natürlich höher sei, sagte ein Ermittler.