Geiselnahme als spektakuläre Übung

Eine spektakuläre Großübung hat am Dienstag in Willendorf (Bezirk Neunkirchen) stattgefunden. In einem leerstehenden Gästehaus wurde eine bewaffnete Geiselnahme nachgestellt. 120 Einsatzkräfte nahmen an der Übung teil.

Das Übungsszenario klingt spektakulär: Ein Insasse bricht aus der Justizanstalt Gerasdorf aus, nimmt einen Justizwachebeamten als Geisel und verschanzt sich in einem leerstehenden Gästehaus in Willendorf. Nicht nur die Justizwache ist gefordert, sondern auch Bezirkshauptmannschaft, Rettung, Feuerwehr, Cobra und Polizei. Gemeinsam müssen die Einsatzkräfte die Geisel befreien und den Täter überwältigen.

Willendorf Einsatzübung Befreiung Geisel Cobra

ORF

Beamte der Cobra stürmen das Haus, in dem sich der Geiselnehmer befindet

„Müssen im Ernstfall gewappnet sein“

„Die Übung wird deswegen durchgeführt, weil der Ernstfall vorbereitet werden muss. Es ist wichtig, dass die Polizei mit den Blaulichtorganisationen - Rotes Kreuz und Feuerwehr - gemeinsam übt, um im Anlassfall gewappnet zu sein“, so Bernhard Treibenreif, Direktor für Spezialeinheiten, gegenüber noe.ORF.at. Außerdem verweist Treibenreif darauf, dass Übungen dieser Art regelmäßig stattfinden.

Die Übungsannahme sieht außerdem vor, dass die Geisel verletzt wird, schildert Josef Schmoll, der Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich: „Das heißt, wir haben die Versorgung der Geisel sicherzustellen. In dem Szenario könnte es aber auch zu realen Verletzungen von Übungskräften kommen. Daher haben wir einen Bereitschaftsdienst mit einem Notarzt.“

Willendorf Einsatzübung Befreiung Geisel Cobra

ORF

Im Beisein zahlreicher Zuseher können die Einsatzkräfte die verletzte Geisel in Sicherheit bringen

Auch Scharfschützen im Einsatz

Die Einsatzkräfte müssen jedenfalls auf jeden Vorfall vorbereitet sein. Auch Scharfschützen sind im Einsatz. „Man kann nicht wirklich vorhersagen, wann es notwendig ist, dass eine Person geborgen werden muss, weil sie verletzt wurde, oder wann es notwendig ist, dass wir die Feuerwehr einsetzen, weil es beispielsweise zu einem Brandereignis kommt. Gleichzeitig müssen Sie sich vorstellen, dass der Täter ja noch immer anwesend ist. Das heißt, hier gilt es auch die anderen Einsatzkräfte entsprechend zu schützen“, so Landespolizeidirektor Konrad Kogler.

Großübung in Willendorf

120 Einsatzkräfte nahmen an der Übung in Willendorf teil. Dabei wurde eine bewaffnete Geiselnahme nachgestellt.

„Die Justiz legt besonders großen Wert auf die Sicherheit der Bevölkerung und damit wir diese gewährleisten können, ist eine gute Zusammenarbeit mit Polizei, Rettung und Feuerwehr besonders wichtig“, ergänzt Michael Heiling, der stellvertretende Justizwachkommandant der Justizanstalt Gerasdorf. Kurz bevor das Haus gestürmt wird, legt der Geiselnehmer ein Feuer. Den Beamten der Cobra gelingt es jedoch, den Geiselnehmer festzunehmen. Das Feuer kann anschließend von der Feuerwehr gelöscht werden. Insgesamt waren an der Übung in Willendorf 120 Einsatzkräfte beteiligt.