Schallaburg: „1.000 vergessene Jahre“ erlebbar
Besucher erfahren unterschiedliche Aspekte der wechselhaften Beziehung zwischen dem griechischen Osten und dem lateinischen Westen einzeln sowie in chronologischer Abfolge. Beginnend ab dem Ende des vierten Jahrhunderts bei der Teilung des Römischen Reiches (395) in West und Ost erstreckt sich die Schau über 1.000 Jahre, in denen sich das Verhältnis zwischen dem Westen und Byzanz massiv verändert hat.
„Es geht uns um die Verbindungen und die Kommunikation zwischen Ost und West sowie um den Raum dazwischen, das Mittelmeer, in dem der Austausch stattgefunden hat. Byzanz hat als Brücke von der Antike zur Moderne fungiert. Wir verdanken Byzanz jede Menge Wissen, ohne das die Renaissancezeit kaum möglich gewesen wäre, so wie wir sie erlebt haben“, sagte Kurator Falko Daim.
Schau will 1.000 vergessene Jahre erlebbar machen
Die Plünderung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer (1204) leitete den Untergang der einstigen Supermacht ein - 1453 wurde Konstantinopel schließlich durch die Osmanen erobert. Die Geschichte von Byzanz und dem Westen kam zum Abschluss, in der Ausstellung mündet sie in ein offenes Ende. Beispielhaft wird gezeigt, wie Byzanz Europa bis heute prägt, insbesondere rund um das Mittelmeer.
Mit einer „einzigartigen Mischung von Geschichten, Objekten und historischen Persönlichkeiten“ will die Schallaburg unter dem künstlerischen Leiter Kurt Farasin 1.000 vergessene Jahre erlebbar machen und eine Brücke ins Heute schlagen. Im Innenhof hat der aus Italien stammende Künstler Angelo Monne bedeutende Küstenorte des Mittelmeers mit historischen und gegenwärtigen Bezügen großformatig illustriert.
Mehr als 200 Exponate aus namhaften Sammlungen
Bis 11. November werden mehr als 200 Exponate aus namhaften Sammlungen wie dem Louvre in Paris oder der Schatzkammer von San Marco in Venedig gezeigt. „Herzstück der Ausstellung sind die verschiedenen Wege der Kommunikation. Wie kommunizierten diese beiden Welten miteinander: Sei es über Diplomaten, politische Ehen, aber auch über reisende Personen wie Pilger, Künstler, Leute, die ausgewandert sind und ein Bild ihrer Kultur vermittelt haben. Aber natürlich auch über Gegenstände und Texte“, so Kurator Dominik Heher. Laut Veranstalter ist es die umfassendste Schau zu Byzanz in Europa und die wertvollste in der Geschichte des Renaissanceschlosses, rund 150.000 Besucher werden heuer erwartet.
NLK Pfeiffer
Schallaburg als „Flaggschiff für den Kulturbereich“
Im Rahmen des feierlichen Festakts betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), dass die Schallaburg „ein Flaggschiff für den gesamten Kulturbereich in Niederösterreich“ sei. „Es ist großartig, was hier geschaffen wurde. Wir finden damit national und international große Anerkennung“, so Mikl-Leitner.
Victoria Herndl
Die Ausstellung wurde vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz (RGZM) in Zusammenarbeit mit der Abteilung Byzanzforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie dem Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien konzipiert. Die beiden Kuratoren Falko Daim und Dominik Heher kuratierten bereits 2012 „Das Goldene Byzanz & der Orient“ auf der Schallaburg.
Links:
- Schallaburg zeigt „Byzanz & der Westen“ (noe.ORF.at; 15.3.2018)
- Schallaburg zeigt Kunstwerke aus dem Louvre (noe.ORF.at; 10.2.2018)
- Schallaburg 2018: Byzantinischer Tapetenwechsel (noe.ORF.at; 16.12.2017)
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