Kühbauer will mit SKN bei Rapid punkten

Nachdem Dietmar Kühbauer am Montag als neuer Trainer des SKN St. Pölten vorgestellt worden ist, kommt es am Samstag in der Fußball-Bundesliga gleich zum Duell mit seiner „alten Liebe“ Rapid, bei dem er zumindest punkten will.

Ruhig und sachlich - so legte Dietmar Kühbauer seine ersten Trainingseinheiten als SKN-Trainer an. Am Samstag im Allianz Stadion in Hütteldorf wartet die erste Bewährungsprobe, bei der zwar keine Wunder zu erwarten sind, mit frischem Wind und neuen Impulsen hofft man aber trotzdem eine Aufbruchsstimmung auszulösen.

Im Interview mit noe.ORF.at sprach Kühbauer über seine Eindrücke nach den ersten Tagen als SKN-Trainer, das Fingerspitzengefühl, das es im Trainergeschäft in schwierigen Phasen braucht und die Zielsetzung für seinen ersten Auftritt als Bundesligatrainer im Allianz Stadion seines Herzensklubs Rapid.

Didi Kühbauer

ORF

Kühbauer: „Wir fahren nach Wien, um uns gut zu präsentieren“

noe.ORF.at: Seit Montag sind Sie beim SKN im Amt. Haben Sie schon Zeit gehabt, sich einzuleben?

Dietmar Kühbauer: Nein, ich hoffe, das wird in den nächsten Wochen besser, denn bisher hat es dafür keine Gelegenheiten gegeben. Mein voller Fokus liegt darauf, die Mannschaft wieder richtig in Schuss zu bringen. Das allein erfordert schon viel Zeit und geht nicht von heute auf morgen.

noe.ORF.at: Die ersten Trainingseinheiten haben Sie mit der Mannschaft schon hinter sich. Wie sehen die ersten Schlüsse aus, die Sie beim SKN ziehen können?

Kühbauer: Logisch ist, dass alle Spieler absolut mitziehen und jeder zeigt, dass er in die Mannschaft will. Alles andere wäre eine Katastrophe gewesen. Grundsätzlich ist es so, und das zeigt auch die Tabelle, dass wir vor allem hinten große Probleme haben. Damit meine ich aber nicht nur die Verteidigung, sondern das gesamte Defensivverhalten der Mannschaft. Und in der Offensive kann nur das Ziel sein, dass wir uns mehr Chancen herausspielen, um am Ende auch mehr Tore zu machen. Es ist also so, dass es an allen Mannschaftsteilen zu arbeiten gilt.

noe.ORF.at: Sie haben sich kürzlich geärgert, dass Sie als Trainer vielfach nur auf Ihre Leidenschaft und Motivationskünste reduziert werden. Wie gehen Sie damit um, dass beim SKN gerade diese Tugenden jetzt besonders gefordert werden?

Kühbauer: Das ist bei uns ein wesentliches Thema und ich versuche alles, um motivierend einzuwirken, da den Jungs die Erfolgserlebnisse einfach fehlen. Es ist sinnlos, die Spieler noch zusätzlich unter Druck zu setzen und zu kritisieren. Das hilft in der kurzen Zeit, die uns bleibt, niemandem. Man muss die Spieler jetzt „heben“, denn so schlecht, wie sie derzeit dastehen, sind sie definitiv nicht. Nichts desto trotz ist die fachliche Arbeit entscheidend. Die Aufgabe wird sein, so schnell wie möglich das beste Konzept für die nächsten Runden zu finden.

Kühbauer im Interview

ORF

SKN-Trainer Dietmar Kühbauer im Gespräch mit ORF NÖ-Sportreporter Christoph Gregorites

noe.ORF.at: Bereits am Samstag geht es auswärts gegen Rapid. Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie mit der Mannschaft ein Lebenszeichen setzen können?

Kühbauer: Wenn jetzt ein Trainer sagen würde, dass er nach nicht einmal einer Woche nach Hütteldorf fährt, um zu gewinnen, dann fehlt ihm eine gesunde Selbsteinschätzung. Wir fahren nach Wien, um uns gut zu präsentieren und sagen bestimmt nicht, dass es nichts zu erben gibt. Ich will sehen, dass wir uns auf dem Platz besser verhalten als die Wochen davor. Gerade gegen Rapid wird es erforderlich sein, dass jeder in der Mannschaft seine Aufgaben zu 100 Prozent erfüllt. Andernfalls wird gegen diese Offensive eng werden. So ehrlich muss man sein.

noe.ORF.at: Sie selbst stehen am Samstag zum ersten Mal im Allianz Stadion von Rapid als Trainer auf dem Spielfeld. Wie groß ist die Vorfreude auf diese Premiere?

Kühbauer: Dass ich ein Leben lang Rapidler bleiben werde, steht außer Frage. Das Wesentliche ist aber, dass ich jetzt Trainer von St. Pölten bin und mit meiner Mannschaft auch in Hütteldorf das Maximale herausholen will. Diese Aufgabe ist schwierig genug. Wir müssen schauen, dass wir uns so gut wie möglich verkaufen. Alles, was mit einem Punkt zu tun hat, würde ich dankend annehmen.

Das Gespräch führte Christoph Gregorites, noe.ORF.at.

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