Zum Gedenken: O’Caseys „Der Preispokal“

Mit der Tragikomödie „Der Preispokal“ von Sean O’Casey hat Bruno Max, Direktor des Stadttheaters Mödling, keine einfache Wahl getroffen, jedoch einen bedenkenswerten Beitrag zum aktuellen Gedenkjahr beigesteuert.

„Der Preispokal“, entstanden 1927, ist ein „Zwitter aus Volkskomödie und Weltkriegstragödie“, so Bruno Max, in der Übersetzung von Tankred Dorst, mit dramaturgischen Brüchen und Schwächen, dennoch eindringlich und dicht.

Junge lebenslustige Fußballer ziehen in den Krieg - mit demselben Sportsgeist, mit dem sie in ein Match ziehen. Und kehren versehrt zurück, in eine Welt der Überlebenden, in der für sie kein Platz mehr zu sein scheint. Jakob Oberschlick spielt den gelähmten Harry Heegan, dessen vormalige Freundin Jessie (Jasmin Reif) sich seinem Retter Barney (Valentin Frantsits) zuwendet, Teresa Renner gibt die Nachbarin, die von ihrem Mann Teddy (Regis Mainka) brutal verprügelt wird, sich aber an ihm rächt, als er blind und hilflos aus dem Krieg kommt.

Stadttheater Mödling Premiere Der Preispokal

Bettina Frenzel

O’Caseys „Der Preispokal“ wird bis 21. April im Stadttheater Mödling gezeigt

Eine zunächst bigotte, dann sehr weltliche Krankenschwester ist Carina Thesak, die dem Lazarettarzt Forby (Leopold Selinger) verfällt. Hermann J. Kogler und Bernie Feit erfreuen als uriges Freundespaar. In der Schlussszene wird im Clubhaus des Fußballvereins gefeiert, doch das Fest mündet in einen Totentanz: Die Frauen halten Skelette in den Armen. Das wirkt denn doch ein wenig dick aufgetragen.

Sport, Religion, Patriotismus und ein Totentanz

„Es gibt keine Hauptfigur und keine Haupthandlung, keine psychologische Einheit in Ihrem Stück“, hatte der gestrenge irische Nobelpreisträger William Butler Yeats dem Kollegen ausgerichtet. Da mag er nicht ganz unrecht haben. Und doch schlägt O’Casey, meint jedenfalls Max, in diesem Stück eine „Brücke zwischen Sport, Religion, Patriotismus und der Sinnlosigkeit aller Kriege“.

Als nächste Produktion im Stadttheater Mödling war die österreichische Erstaufführung - die allerdings bereits 2007 in Linz stattgefunden hat - von Neil LaButes Komödie „Fettes Schwein“ angekündigt. Wegen Erkrankung der Hauptdarstellerin wird das Stück nun auf die nächste Saison verschoben, statt dessen wird Woody Allens „Mittsommernacht-Sexkomödie“ in der Regie von Marcus Ganser aufgeführt (Premiere: 28. April).

Ewald Baringer, Austria Presse Agentur

Links: