„Marathon-Rekordfrau“ vor dem 25. Start in Wien

Beim Vienna City Marathon am Sonntag ist neben Weltrekordhalter Dennis Kimetto aus Kenia auch Brigitte Heinz aus Traisen (Bezirk Lilienfeld) am Start: Die einzige Frau, die in Wien bereits zum 25. Mal den Marathon läuft.

Im Jahr 1989 begann für die mittlerweile 59-jährige Brigitte Heinz das „Abenteuer Wien-Marathon“. „Damals waren gerade einmal 100 Frauen am Start. Ich bin mit einer Freundin gelaufen, wir sind nach viereinhalb Stunden ins Ziel gekommen. Das war schon ein besonderes Highlight, den ersten Marathon vergisst man nie“, erinnert sich Brigitte Heinz im Gespräch mit noe.ORF.at.

Brigitte Heinz Traisen Marathonläuferin Vienna City Marathon 25 Teilnahmen

Andreas Kotzmann

Brigitte Heinz ist stolz auf ihre 24 Finisher-Medaillen

„Marathon ist Motivation für den Alltag“

Ein halbes Jahr vor dem Vienna City Marathon beginnt Brigitte Heinz mit dem intensiven Training. „Ich arbeite in Wien und verbringe deshalb auch viele Trainingsstunden hier. Im Belvedere-Park kann man sehr gut laufen, hier spürt man auch das Flair der Stadt“, schwärmt die Niederösterreicherin von „ihrem“ Marathon.

Um die Welt zu reisen, um bei einem internationalen Marathon dabei zu sein, kommt für sie nicht in Frage. „Ich habe den schönsten Marathon vor der Haustür. Wien ist einzigartig, hier habe ich auch meine Familie, Freunde und Arbeitskollegen entlang der Strecke, das braucht man bei so einem langen Rennen.“

Die kleine Fan-Gemeinde hat Heinz auch schon mehrmals ins Ziel „geholfen“. „Im Vorjahr war es bei Kilometer 40 sehr mühsam. Da hat mein Mann mit einem kühlen Bier auf mich gewartet und dieser Schluck war großartig. Danach habe ich die restlichen zwei Kilometer ins Ziel geschafft“, erinnert sich Heinz lächelnd an diesen Tag. Im Ziel gab es aber ein weiteres Highlight: „Nachdem es damals schon mein 24. Start war, wurde mir ein besonderer Empfang bereitet. Der Sprecher hat meinen Namen durchgesagt, mein Foto war auf der Videowand und mein Lieblingslied wurde gespielt. Da hatte ich Tränen in den Augen.“

„Rekord-Frau“ kann nichts mehr erschüttern

Angst und Nervosität sind für Brigitte Heinz nach 24 Marathon-Rennen mittlerweile kein Thema mehr. Probleme werden mit Routine und Gelassenheit gelöst. „Vor einigen Tagen ist bei meinem Laufschuh die Sohle gebrochen. Das hat schon einen ganzen Tag gekostet, damit ich so eine Marke in meiner Größe wieder gefunden habe. Ein Wechsel der Schuhmarke so kurz vor einem Marathon ist natürlich nicht gut, weil man sich eingewöhnt hat. Aber ich habe Ersatz gefunden und nach einer 20 Kilometer langen Testrunde waren sie auch eingelaufen“, ist Brigitte Heinz erleichtert.

Nur eines kann sie natürlich nicht beeinflussen: Das Wetter! Die prognostizierten 20 Grad am Sonntag sind für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer angenehmes Laufwetter, Brigitte Heinz mag diese Bedingungen aber gar nicht. „Ich fühle mich bei kühlen Temperaturen von fünf bis sechs Grad am wohlsten. Aber da muss ich durch. Wenn ich es nach fünfeinhalb Stunden ins Ziel schaffe, bin ich zufrieden.“

Dann wäre auch der 25. Marathon in Wien geschafft. Der letzte wird das mit Sicherheit nicht sein. „Solange ich gesund bin, werde ich immer beim Vienna City Marathon dabei sein. Es gibt nichts Schöneres.“

Klaus Fischer, noe.ORF.at

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