Kinder in Militäranzügen: „Eine Katastrophe“

Bilder von Buben, die in Militäranzügen in einer Wiener Moschee exerzieren, sorgen seit Dienstag für heftige Kritik. Der betroffene Verein ATIB betreibt auch in Bad Vöslau (Bezirk Baden) eine Moschee. Laut Vorstand sind die Bilder entsetzlich.

Die Bilder seien untragbar und würden die jahrelangen Bemühungen - das Zusammenleben in der Gemeinde zu fördern - zunichtemachen, erklärte Selfet Yilmaz, Sprecher des Kulturzentrums in Bad Vöslau: „Wir distanzieren uns von solchen Bildern. Leider ist es so, dass die gute Zusammenarbeit und das Image, dass Bad Vöslau von sich gegeben hat, damit jetzt zerstört wurden.“

Moschee ATIB

Falter.at

Am Dienstag tauchten im Internet Bilder von Buben auf, die in einer Wiener Moschee in militärischen Tarnanzügen exerzieren

Dienstagabend berichtete die Wiener Stadtzeitung „Falter“ über kleine Buben in Tarnuniform, die in der Moschee in der Brigittenauer Dammstraße (Wien) exerzieren, salutieren und türkische Fahnen schwenken. Kleine Mädchen tragen Kopftücher. Die Bilder wurden Mitte März auf der Facebookseite des Gebetshauses veröffentlicht - mehr dazu in Kinder übten in Tarnuniformen in Moschee (wien.ORF.at; 17.4.2018).

Rücktritt „kann nur erster Schritt gewesen sein“

Laut Yilmaz distanziere sich nicht nur der Vorstand, sondern auch die etwa 300 Mitglieder von ATIB Bad Vöslau von den Bildern. Die Reaktion der Türkisch-islamischen Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich (ATIB), den Rücktritt des Wiener Vereinsobmanns veranlasst zu haben, kann laut Yilmaz nur ein erster Schritt gewesen sein: „Wir müssen uns tiefgreifend anschauen, wer daran mitgewirkt hat und wie es dazu gekommen ist.“

In Bad Vöslau wolle man jedenfalls verstärkt die Bevölkerung in Veranstaltungen einbinden, um das möglicherweise zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen. Der örtliche Verein besteht bereits seit 1983. 2009 sorgte der Bau einer Moschee für Aufregung, 1.600 Unterschriften wurden gegen den Bau gesammelt. Vor allem die Höhe der Minarette sorgte für heftige Diskussionen. Ursprünglich hätten sie 25 Meter hoch werden sollen, schließlich einigte man sich auf 13,5 Meter.

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