Brutales aus der Steinzeit am Ort des Geschehens

Asparn an der Zaya (Bezirk Mistelbach) ist ein historisch bedeutsamer Ort, der sich heute ganz auf Geschichte fokussiert. Thema ist etwa das „Massaker von Schletz“, bei dem in der Steinzeit Hunderte Menschen getötet wurden.

Schletz ist ein Ortsteil von Asparn an der Zaya im Bezirk Mistelbach. Das „Massaker von Schletz“, bei dem vermutlich dreihundert Menschen getötet wurden, ist etwa 7.000 Jahre her. Es gilt als der erste Nachweis von so weitreichender und ausschweifender Gewalt in Mitteleuropa. In den Achtziger- und Neunziger-Jahren wurden hier etwa 100 Skelette aus der Steinzeit gefunden.

Aspern an der Zaya MAMUZ

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Die Skelette sind mittlerweile im MAMUZ zu sehen

Obwohl Hunderte weitere Skelette vermutet werden, wurde die Grabung längst wieder zugeschüttet und auf dem Acker, der sich jetzt dort befindet, wächst Gras über das „Massaker von Schletz“. Heute ist ein Teil der Funde im „MAMUZ“ ausgestellt, dem Frühgeschichte-Museum im Schloss Asparn. Zerbrochene Schädelknochen künden von der Brutalität der damaligen Ereignisse.

Im Freigelände neben dem Schloss steht nicht nur ein künstliches Mammut, sondern auch Nachbauten von Häusern aus verschiedenen Epochen, von der Stein- bis zur Eisenzeit. Anhand dieser Gebäude kann nachvollzogen werden, wie die Menschen damals gelebt haben könnten. Eines davon, ein Versammlungshaus, gründet auf Funden im Ortsteil Michelstetten. Daraus wurde abgeleitet, wie ein solches Haus ausgesehen haben könnte, denn genau weiß man das nicht, gibt der wissenschaftliche Leiter des Museums, Franz Pieler, zu.

Größtes Schulmuseum Österreichs

Aber Asparns Museumslandschaft greift nicht nur in die Frühgeschichte und Michelstetten ist der Beweis dafür. Denn dort wurde in den vergangenen Jahrzehnten das größte Schulmuseum Österreichs aufgebaut, die „Michelstettner Schule“. Originalgetreu sind dort fünf historische Schulklassen großteils mit Originalmöbeln aufgebaut.

Aspern an der Zaya MAMUZ

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Museumsleiterin Maria Kranzl erzählt von vielen Schulklassen, die einen Blick in die Vergangenheit ihrer Vorfahren werfen, aber auch von älteren Menschen, die sich zum Teil noch an diese Einrichtungen erinnern können. Statt dem Bild von Bundespräsident Van der Bellen findet sich dort noch jenes von Kaiser Franz Josef. Und auch Filmproduktionen bedienen sich immer wieder dieses Fundus an Schulhistorie.

Nachwirkungen der Landesausstellung

Die 1800-Einwohner-Marktgemeinde Asparn fährt gut mit dieser Positionierung als Ort der verschiedenen Zeitreisen. Die Landesausstellung im Jahr 2013, die neben Poysdorf auch in Asparn stattfand, wirkt sich heute noch auf das Gemeindeleben aus, berichtet Bürgermeister Manfred Meixner. Damals wurde der zentrale Kreuzungsbereich der Gemeinde umgestaltet und ein neues Gemeindeamt gebaut, dazu kamen neue Brücken und Radwege. Ein Blick in die Vergangenheit kann also durchaus auch positive Auswirkungen auf die Zukunft haben.