Schrille Töne in Krems: donaufestival eröffnet
Ätherischer Pop, Stimmen- und Körpergewirr in Kirchen sowie eine Diskursschiene: das donaufestival bietet an zwei Wochenenden ein vielfältiges Programm an Musik-, Performance- und Kunstdarbietungen. Es ist die zweite Ausgabe unter der Leitung von Thomas Edlinger und steht unter dem Motto „endlose Gegenwart“ - mehr dazu in „Endlose Gegenwart“ beim donaufestival (noe.ORF.at; 8.3.2018).
David Visnjic / donaufestival
Mit der Eröffnung der Multimedia-Installation „Premise Place (edit 1)“ der in Los Angeles lebenden Künstler Lizzie Fitch und Ryan Trecartin in der Kunsthalle Krems, erfolgte auch der Start des diesjährigen donaufestivals. Sieben schrille, schnell geschnittene Videos integriert in eine wohnzimmerähnliche Rauminstallation, in der die Requisiten der Filme wie Skulpturen platziert wurden, sind in der Multimedia-Installation zu sehen. Die Videos nehmen Bezug auf die Informationsflut im Internet und seine dauerüberdrehten Selbstdarstellern.
„Alles ist hier zu viel zu postmodern, zu trashig, zu bunt, zu kalifornisch, zu penetrant, zu nervig. Zu viel so wie die Schminke im Gesicht oder das hysterisierte Dauergerede direkt in die Kamera“, so Thomas Edlinger. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Kultur waren bei der offiziellen Eröffnung am Freitag dabei. Im Anschluss begann das Konzert- und Performanceprogramm im Klangraum der Minoritenkirche.
ORF
85 Programmpunkte an sechs Festivaltagen
In seiner zweiten Ausgabe sucht Edlinger nach „künstlerischen Alternativen zu einer bleiernen, aufgeblähten Gegenwart“, so der künstlerische Leiter. Gelingen soll dies etwa mit entschleunigten Folkskizzen der US-amerikanischen Sängerin Grouper oder dem Postpunk und Jazz gleichermaßen bedienenden Sound von Ex Eye.
Performatives liefert unter anderem die Gruppe Liquid Loft, die in der Dominikanerkirche das kommunikative Potenzial unserer Körper auslotet, während die Kulturjournalisten Jens Balzer und Simon Reynolds den Zeitbegriff in der Musik diskutieren. Insgesamt stehen bis 6. Mai mehr als ein Dutzend Performances und Installationen sowie über 40 Konzerte an - mehr dazu in donaufestival: Nackte Körper und Clubsounds (noe.ORF.at; 25.4.2018).