Kamp-Kraftwerk: EVN kontert Kritik an Bauplänen

Am Mittwoch beginnt die öffentliche UVP-Einsicht rund um die Erneuerung des Kraftwerks Rosenburg (Bezirk Horn). Kritiker orten eine „mutwillige Naturzerstörung in Schutzgebieten“, der Betreiber EVN weist das zurück.

Die neue Kraftwerkanlage soll die bestehende ersetzen, die seit 1907 Strom für die Region erzeugt. Beim Hochwasser 2002 wurde die Wehranlage größtenteils zerstört und danach provisorisch erneuert. Der Plan des Energieversorgers EVN umfasst neue Turbinen, Generatoren und Anlagenteile. Beim Umbau der Wehranlage soll das Stauziel, also die Höhe der Staumauer, von bisher vier auf künftig 5,6 Meter erhöht werden. Dadurch verlängert sich das aufgestaute Wasser laut Berechnungen um 300 auf künftig 1.031 Meter. Unter Wasser soll laut EVN-Plänen maximal 1,5 Meter tief gegraben werden.

Staumauer Kraftwerk Rosenburg

EVN

Die bestehende Anlage soll erneuert werden

Davon erwartet sich die EVN doppelt so viel Energie, jährlich sollen es mehr als acht Gigawattstunden sein. Mit dieser Energie sollen künftig 2.400 Haushalte in der Region versorgt werden. Zusätzlich ist bei dem Projekt ein neuer Fischaufstieg vorgesehen.

Gegner wollen kompletten Abriss

Verhindern will das Projekt dagegen die Aktionsgruppe „Lebendiger Kamp“. Dort spricht man von einer „mutwilliger Naturzerstörung in Schutzgebieten“ und erwartet „schwere Schäden für das wild-romantische Kamptal“ bei einer „bescheidenen Stromausbeute“. Sie wünscht sich von der EVN statt der Kleinwasserkraft mehr Solarenergie und mehr Energiesparmaßnahmen. Im konkreten Fall des Kraftwerks Rosenburg fordert die Gruppierung ganz im Gegensatz zum Energieversorger, die bestehende Anlage ersatzlos abzureißen, um den ursprünglichen Flusslauf wiederherzustellen.

Bei dem Betreiber des Kraftwerks, der EVN, kann man das kaum nachvollziehen. „Vor mehr als 100 Jahren ist das Kraftwerk gebaut worden. Auch heute sind alle Bedingungen dafür gegeben, hier erneuerbaren Strom zu erzeugen“, sagte Unternehmenssprecher Stefan Zach. Zach verweist unter anderem auf die Klimastrategie des Bundes und die Umweltziele des Landes. Die EVN treibe den „behutsamen und konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien“ voran, zu der neben Energie aus Wind, Sonne und Biomasse auch die Wasserkraft zähle. In letzterem Bereich wolle man fast ausschließlich bestehende Wasserkraftwerke revitalisieren und modernisieren.

Kleinwasserkraftwerk Rosenburg

EVN

Das bestehende Gebäude des Kleinwasserkraftwerks soll durch ein kleineres ersetzt werden

Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) startet nun die sechs Wochen lange öffentliche Auflage. Auf den Gemeindeämtern von Rosenburg, Altenburg und Gars am Kamp können Interessierte in dieser Phase Einsicht in die Unterlagen und Gutachten nehmen. Parallel dazu richtet die EVN ein Info-Büro direkt im Kraftwerk ein: Vom 8. Mai bis zum 6. Juni stehen jeden Dienstag von 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr und jeden Mittwoch von 9.00 bis 11.00 Uhr Experten der EVN im „Alten Krafthaus“ für Fragen zum Projekt zur Verfügung. Einen voraussichtlichen Zeitpunkt für den Baubeginn gibt es derzeit noch nicht. Erst müsse der UVP-Bescheid abgewartet werden, heißt es.

Felix Novak, noe.ORF.at

Link:

UVP-Verfahren für Kraftwerk Rosenburg beginnt (noe.ORF.at; 28.6.2017)