AGRANA sieht Zuckerproduktion nicht gefährdet

Der Zuckerhersteller AGRANA sieht die Zuckerproduktion durch den Rübenrüsselkäfer und das geplante Verbot von Neonicotinoiden nicht gefährdet. Man verstehe jedoch die Verunsicherung der Landwirte, heißt es.

Das EU-weite Verbot einer Gruppe bienenschädlicher Insektizide werde die Produktionskosten für die Rübenbauern steigen lassen, weil man mehr Pflanzenschutzmaßnahmen durchführen müsse, so AGRANA-Vorstand Fritz Gattermayer. Das Verbot gelte aber für alle Zuckerrübenbauern in Europa. Man werde das Thema mit den Bauern im Sommer und Herbst diskutieren, versuchte der AGRANA-Vorstand zu beruhigen. „Emotional verstehe ich jeden, der sagt, er will aufhören.“

Die AGRANA ist aber davon überzeugt, auch weiterhin genug Zuckerrüben aus Österreich zu bekommen. Sollten zahlreiche Zuckerrübenbauern mit der Produktion aufhören, werde man andere Bauern mit ihren Flächen unter Vertrag nehmen, erklärte Gattermayer. Die Rübenbauern hätten mit Zuckerrüben in den vergangenen 20 bis 30 Jahren bessere Preise erzielt als mit anderen landwirtschaftlichen Kulturen, etwa Weizen oder Mais.

AGRANA hilft durch Pflanzenschutz-Erstbehandlung

Der Befall mit Rübenrüsselkäfern hat in Niederösterreich in einigen Gegenden heuer zu einem Totalausfall geführt - mehr dazu in Schädling: Rübenbauern fürchten um Zukunft (noe.ORF.at; 26.4.2018). Laut Agrana beläuft sich der Flächenverlust bisher auf 6.500 Hektar, von normalerweise 40.500 Hektar Zuckerrübenanbaufläche (inklusive Bio) in Österreich.

Die AGRANA hat wegen des Rüsselkäfer-Befalls unter anderem für die Bauern die Kosten für die Pflanzenschutz-Erstbehandlung übernommen und Saatgut für die „Ablenkfütterung“ bereitgestellt. Weiters läuft ein Projekt mit der Universität für Bodenkultur Wien zur biologischen Bekämpfung des Rüsselkäfers mittels Pilzen und Nematoden (Fadenwürmer). Das EU-weite Neonicotinoide-Verbot und der lokale Rüsselkäfer-Befall seien aber zwei verschiedene Themen mit unterschiedlichen Lösungsansätzen, betonte der AGRANA-Vorstand Gattermayer.

Medienberichte über ein mögliches Aus der AGRANA-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf (NÖ) dementierte Vorstandsvorsitzender Marihart. Es werde weiterhin zwei Standorte in Österreich geben, betonte er bei der Bilanzkonferenz.

Zuckerpreis-Entwicklung größeres Problem

Problematischer ist für die AGRANA die Preisentwicklung: der Bereich Zucker ist vor allem wegen des Wegfalls der Zuckerquote unter Druck. Dennoch hat die AGRANA ein gutes Jahr hinter sich. „Wir haben mit 2,566 Milliarden Euro Umsatz ein deutliches Ergebnis-Plus erreichen können“, bilanzierte Marihart.

Auch der Gewinn stieg, nur im Bereich Zucker lief es - anders als bei den Segmenten Frucht oder Stärke - im zweiten Halbjahr nicht so gut. Und das wird auch im laufenden Geschäftsjahr so bleiben. In zwei Jahren werde man hier wieder Land sehen, heißt es.

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