Tulln diskutiert die Natur in Egon Schieles Werken

Unter dem Titel „Die Gärten des E. S.“ beleuchtet ein Symposion am 8. und 9. Juni das Phänomen der Natur im Werk von Egon Schiele. Diskussionen wie etwa zum Thema „Pflanzen in den Werken “ von Schiele stehen dabei am Programm.

Die Natur spielt im Werk von Egon Schiele sowohl als Landschaft als auch als einzelnes botanisches Objekt eine wichtige Rolle. Das spiegelt sich auch auch in seiner expressionistischen Lyrik wieder. „Das Symposion spürt in verschiedener Hinsicht diesem Phänomen im Werk von Egon Schiele nach“, heißt es in einer Aussendung. Die Veranstaltung im Juni ist der dritte Teil der Symposions Trilogie „Begegnung mit Egon Schiele“, die 2014 erstmals stattfand.

Dabei werden Aspekte der Landschaft ebenso diskutiert, wie die botanische Geschichte und die Gartengeschichte zurzeit von Egon Schiele, die Naturauffassung seiner Zeit in der Bildenden Kunst, Philosophie und Lyrik sowie die künstlerische Deutung von Natur in der Wiener Moderne generell. „Dabei gilt es auch auszuloten, in welchem Verhältnis das Natur- und Menschenbild der Jahrhundertwende bei Schiele und seiner Epoche stehen und wie es durch die Kunst manifest wurde“, heißt es weiter.

Egon Schiele Sonnenblume

Landessammlungen Niederösterreich

Egon Schiele, Sonnenblume I, 1908

„Neben seinen Akten, Selbstdarstellungen/Selbstportraits und Stadtlandschaften stellen die Naturlandschaftswerke auch quantitativ einen herausragenden Teil seines Schaffens dar. Dies gilt für sein Frühwerk ebenso wie für sein Hauptwerk, wo bereits 1910, also mit 20 Jahren, erste expressionistische Meisterwerke entstehen“, so der Schiele-Experte Carl Aigner.

Neben seiner oft panoramaartigen Landschaftsmalerei spielen einzelne botanische Objekte wie Blumen oder Bäume eine wichtige Rolle: „In seinem einzigartigen expressionistische Ausdruck, in der Strategie der Verfremdung und Ent-Stellung von Naturformen mittels Farbe und Komposition, werden Landschaften und einzelne botanische Objekte wie Bäume oder Pflanzen zu anthropomorphen Symbolen menschlicher Existenz, ja sogar zu existentialistischen Metaphern zeitgenössischer Seinsbefindlichkeiten, wie Rudolf Leopold erstmals darlegte“, so Aigner.

Aigner, Bauer, Liessmann und Leopold über Schiele

Das Symposium beginnt am Freitag um 13.30 Uhr mit dem Einführungsvortrag von Carl Aigner vom Egon Schiele Museum Tulln zum Thema „Natur und Expressionismus - Der präzise Blick des Egon Schiele“ im Minoritensaal des Rathauses in Tulln.

Es folgen Referate mit dem Philosophen Konrad Paul Liessmann über die „Wiener Moderne“ und Elisabeth Leopold („Egon Schiele und die Natur“), die gemeinsam mit ihrem Ehemann Rudolf Leopold weltweit zu den wichtigsten Schiele-Sammlern gehört. Christian Bauer von der Landesgalerie Niederösterreich in Krems spricht über „Mensch und Landschaft bei Egon Schiele“.

Egon Schiele Versinkende Sonne

Leopold Museum, Wien / M. Thumberger

Egon Schiele, Versinkende Sonne, 1913

Am Samstag, dem zweiten Tag des internationalen Symposiums, finden zunächst Vorträge über die „Pflanzen in den Werken von Schiele“ sowie über „literarische Naturdarstellungen zur Zeit Schieles“ statt. Künstlerischer Höhepunkt ist am Samstag um 16.00 Uhr die Uraufführung von Kompositionen von Wolfram Wagner, der Gedichte Egon Schieles vertonte, die im Rahmen der Ausstellung „Green Art Tulln“ über die Bühne geht - mehr dazu in „Green Art“: Tulln unter dem Motto „Garten“ (noe.ORF.at; 25.4.2018).

Neben den Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen ist am Freitagabend unter anderem eine Kuratorenführung durch die „#TullnART“- Ausstellung geplant. Am Samstagvormittag gibt es eine Führung im Egon Schiele Geburtshaus sowie eine Wanderung entlang des Egon Schiele Weges.

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