Nach Überfall: „Ich habe keine Angst“

Der 82-jährige Holzschnitzer Rudolf Schabauer aus Bromberg (Bezirk Wiener Neustadt) ist am Donnerstag in seinem Haus überfallen worden. Die Täter sind in Haft. „Ich habe keine Angst“, sagt das Opfer zwei Tage nach der Attacke.

Der 82-jährige Künstler wurde bei dem Überfall schwer verletzt und bis Samstag im Krankenhaus behandelt - mehr dazu in Raubüberfall: Täter war offenbar Mitbewohner (noe.ORF.at; 24.5.2018). Die zwei mutmaßlichen Täter wurden am Donnerstag festgenommen, bevor sie am Freitag die Tat gestanden. Das Duo wurde in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert. noe.ORF.at schilderte Schabauer zwei Tage nach dem brutalen Überfall seine Erlebnisse.

Raubüberfall Bromberg Opfer Geständnis

ORF / Rohrhofer

Herrgott-Schnitzer Rudolf Schabauer vor seinen Kunstwerken in seinem Haus in Bromberg. Zwei Tage nach dem Überfall geht es ihm den Umständen entsprechend gut

noe.ORF.at: Es ist erst wenige Tage her, dass Sie überfallen worden sind. Wie geht es Ihnen heute?

Rudolf Schabauer: Ich muss sagen verhältnismäßig gut. Das Krankenhaus in Wiener Neustadt hat eine super Leistung erbracht und mir gut geholfen.

noe.ORF.at: Können Sie sich noch daran erinnern, was am Donnerstag in der Früh passiert ist?

Schabauer: Ja, ziemlich genau. Ich war noch im Bett, wurde überfallen und mit einem Hammer betäubt. Die Täter konnte ich im ersten Moment nicht sehen, weil sie sich eingeschlichen haben. Ich habe nur einen wahnsinnig lauten Kracher gehört. Dann habe ich erst gemerkt, dass hinter meinem Haupt jemand steht und mit dem Hammer ein zweites Mal aufzieht. Ich habe in der Angst versucht, den Schlag abzuwehren und dabei wurde mein Daumenknochen gebrochen.

Raubüberfall Bromberg Opfer Geständnis

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In diesem Bett wurde der 82-Jährige überfallen

noe.ORF.at: Wann wussten Sie, wer vor Ihnen steht?

Schabauer: Neben dem Bett ist ein junger Mann gestanden, den ich seit zehn Jahren kenne. Er hat mir ein Messer angesetzt. Er hat bereits bei mir im Haus gewohnt, hat in Bromberg gearbeitet und war eigentlich immer recht angenehm. Aber er hatte immer ein großes Hindernis: Das war seine Geldnot.

noe.ORF.at: Hat der Mann auch zum Tatzeitpunkt bei Ihnen gewohnt?

Schabauer: Ja, am Tag vor der Tat hat er gesagt, dass er schlafen gehen will. Das war gegen 21.00 Uhr. Dann habe ich gesagt, dass ich auch schlafen gehe, weil ich müde war. In Wirklichkeit ist er aber in meine Garage gegangen, hat mein Auto genommen und ist irgendwo hingefahren, um einen Freund zu holen. Mit diesem Freund ist er in der Nacht hergefahren und als ich noch geschlafen habe, kamen sie herein und dann geschah das Unheil.

Raubüberfall Bromberg Opfer Geständnis

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noe.ORF.at: Was wollten die Männer von Ihnen? Was haben Sie gesagt?

Schabauer: Sie wollten nur Geld. Der Haupttäter wusste, dass ich nie Geld im Haus habe. Der eine hat mich deshalb mit dem Hammer schwer betäubt und der andere, den ich eben schon lange kenne, hat mir das Messer im oberen Herzbereich angesetzt und wollte meine Codes von der Kredit- und Bankomatkarte wissen. Dann hat er gesagt: Wenn ich es nicht sage, tötet er mich. Mir ist die Nummer aber nicht eingefallen und in meiner Verzweiflung habe ich dann eine falsche Nummer gesagt.

noe.ORF.at: Was haben die Täter dann gemacht?

Schabauer: Sie haben von mir abgelassen. Der eine hat mich bewacht und der andere Täter hat inzwischen in meinem Büro Laptop und Handy weggenommen und alle Fächer ausgeräumt. Dann sind sie scheinbar mit dem Auto weggefahren.

Raubüberfall Bromberg Opfer Geständnis

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Spuren am Tatort

noe.ORF.at: Wie konnten Sie sich befreien und Hilfe holen?

noe.ORF.at: Ich war an der Hand, am Mund und an den Füßen mit Klebeband gefesselt. Ich konnte aufstehen, alle Türen waren von außen versperrt. Ich habe es aber geschafft, mich aus den Fesseln zu befreien. Dann habe ich den Reserveschlüssel geholt, bin auf die Straße gegangen, habe Auto gestoppt und gesagt, dass ich überfallen worden bin.

noe.ORF.at: Haben Sie heute Angst, nachdem Sie wieder in Ihre Haus zurückgekehrt sind?

Schabauer: Nein, ich habe keine Angst, weil ich weiß, dass beide Täter im Gefängnis in Wiener Neustadt sind.

Das Interview führte Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at