Genossenschaftsidee lebt seit 200 Jahren

Vor 200 Jahren wurde Friedrich Wilhelm Raiffeisen geboren. Seine Genossenschaftsidee hat mittlerweile die Welt erobert. Beim Raiffeisentag in Grafenegg ist am Freitag mit zahlreichen Festgästen die Zukunft dieser Idee diskutiert worden.

Der Raiffeisentag wurde 2014 von Generalanwalt Rothensteiner nach einer Unterbrechung von mehr als einem Jahrzehnt wieder ins Leben gerufen. Die Veranstaltung findet nunmehr alle zwei Jahre statt und soll als Plattform dienen, die über Bundesländer und Sparten hinweg alle Raiffeisen-Unternehmen zum Informations- und Gedankenaustausch zusammenbringt. Zum 200. Geburtstag Raiffeisens widmete man sich am Freitag den Themen „Menschen, Verantwortung, Zukunft“.

„Was einer nicht schafft, schaffen viele“ - das war das Credo von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Auch in Zukunft seien Genossenschaften die beste Idee um Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten, betont Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen Holding NÖ Wien. Dabei gehe es nicht um den Vorteil weniger, sondern zum Nutzen vieler. Raiffeisen bekenne sich zum Namen und zu den Grundwerten von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Raiffeisen sei heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, Arbeitgeber und Investor und für Wirtschaft, Gesellschaft und Regionen unverzichtbar. Im Geiste des Gründers werde man auch in Zukunft „Solidarität vor Einzelinteressen stellen“ und ein verlässlicher Partner sein, betonte Hameseder.

Wichtiger Partner für das Land Niederösterreich

Raiffeisen stehe seit Jahrzehnten nicht nur für wirtschaftlichen Fortschritt, für Nachhaltigkeit und für Denken in Generationen, sondern sei auch wichtiger Wirtschaftsmotor, Arbeitgeber und Impulsgeber für die Wertschöpfung im Land, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Zudem sei Raiffeisen ein enger Partner beim Ausbau des Kultur- und Wissenschaftsstandortes Niederösterreich. „Leuchtturmprojekte“ wie in Grafenegg und wie das I.S.T.A. in Klosterneuburg, wo derzeit 450 Forscherinnen und Forscher tätig sind, wären ohne Unterstützung von Raiffeisen nicht möglich gewesen.

Raiffeisentag

NLK Burchhart

Generalanwalt Walter Rothensteiner, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Bundesministerin Elisabeth Köstinger, Raiffeisen-Werber Hermann Maier, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Obmann der Raiffeisen-Holding, Erwin Hameseder (v.l.n.r.)

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nahmen am Raiffeisentag in Grafenegg teil. Bundeskanzler Sebastian Kurz sagte, der Wohlstand in Österreich sei nicht „gottgegeben“, sondern der Tüchtigkeit und dem Engagement der Menschen zu verdanken. Die Landwirtschaft leiste dazu einen wichtigen Beitrag. Ziel sei es, das Land „in Zeiten starker Umbrüche“ weiterhin wettbewerbsfähig zu halten. Er wünsche sich, dass die Idee, die hinter Raiffeisen stehe, weiter gepflegt werde und auch über Raiffeisen hinausstrahle.

Laut Van der Bellen gebe es kaum ein Unternehmen, das so lange auf so viele Ehrenamtliche zurückgreifen könne. Er nutze die Veranstaltung vor allem um über das Thema Europa zu sprechen. Dazu meinet der Bundespräsident, dass die „Vorteile des gemeinsamen Binnenmarktes noch kein Heimatgefühl erzeugen“. Skeptisch zeigte er sich auch, was „bei den derzeitigen Strukturen in der EU“ die gemeinsame Außenpolitik anbelangt. Und er möchte es nicht erleben, dass man einmal sagt: „Wir hatten so etwas wie ein gemeinsames Europa, aber keine Europäer.“