Gutenstein: Raimund hobelt alle gleich

Zum 25-Jahr-Jubiläum der Raimundspiele Gutenstein steht Raimunds Erfolgsstück „Der Verschwender“ auf dem Programm, mit „einer frappierenden thematischen Relevanz für die heutige Zeit“, so Intendantin Andrea Eckert.

Ferdinand Raimund (1790-1836) schrieb das „Original-Zaubermärchen“ in knapp vier Monaten, am 20. Februar 1834 feierte es seine Uraufführung im Theater in der Josefstadt in Wien. „Der Verschwender“ war das letzte Stück des Dichters, der Diener Valentin seine erklärte Lieblingsrolle. Als Valentin stand er im Januar 1836 das letzte Mal auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt. "Ich freue mich sehr, dem Publikum der Raimundspiele Gutenstein dieses großartige Stück nahezubringen“, so Andrea Eckert.

Theaterfest 2018 Gutenstein

Joachim Kern

„Der Verschwender“ bei den Raimundspielen Gutenstein mit Elisa Seydel, Andrea Eckert, Martin Bermoser und Grischka Voss (v.l.)

Veronika Glatzner führt Regie, Paul und Marie Sturminger zeichnen für Bühne und Kostüm verantwortlich, Michael Kreiner für die musikalische Leitung. „Veronika Glatzner und ihr Team bezauberten nicht nur mich mit ihrer Inszenierung von ‚Minna von Barnhelm‘ bei den Sommerspielen 2017 in Perchtoldsdorf. Mit diesem Team möchte ich den eingeschlagenen Weg fortsetzen, Ferdinand Raimund behutsam in unsere Gegenwart zu transferieren und auch jüngere Publikumsschichten für uns zu gewinnen“, sagt die Intendantin.

Eckert: „Raimunds Stücke sind große Utopien“

Was ist auf der Website der Raimundspiele über das Stück zu lesen: Die Hauptfigur, Julius Flottwell, wirft sein Geld mit vollen Händen beim Fenster hinaus. Er ist sich der Verantwortung nicht bewusst, die seine glückliche finanzielle Lage seiner Umwelt gegenüber bedeutet. Im Grunde sind ihm die Menschen egal, er hält sie sich mit seiner Großzügigkeit lediglich vom Leibe. Im Laufe des Stücks nimmt Raimund seinem Verschwender jedoch alles: Reichtum, Haus, Familie und Stolz.

Valentins Hobellied

"Da ist der allerärmste Mann dem Andern viel zu reich, das Schicksal setzt den Hobel an und hobelt alle gleich“ (Aus dem „Verschwender“)

Verarmt, gealtert und einsam begegnet der Verschwender Jahre später seinem ehemaligen Diener Valentin. Dieser Mann ist die Verkörperung von Güte, Freundlichkeit und Empathie, er nimmt seinen ehemaligen Herrn mit offenen Armen auf und teilt das Wenige, das er hat. Es ist diese Begegnung, die Julius Flottwell die Augen öffnet und erkennen lässt, worum es im Leben tatsächlich geht.

Andrea Eckert möchte zum 25-jährigen Jubiläum der Raimundspiele erneut die Dimension von Ferdinand Raimund vor Augen führen: „Seine Stücke sind große Utopien. Vor dem Hintergrund der idealisierenden Feenwelt handeln sie von der sozialen Realität der zeitgenössischen Wirklichkeit und ermöglichen uns gleichzeitig den Ausblick in eine Sphäre der Freiheit und Liebe.“

Intendanz: Andrea Eckert
Regie: Veronika Glatzner
Bühnenbild und Kostüme: Paul und Marie Sturminger
Musikalische Leitung: Michael Pogo Kreiner
Ensemble: Martin Bermoser, Holger Schober, Elisa Seydel, Dominik Warta, Grischka Voss, Eduard Wildner, Michael Pogo Kreiner, Raphael Nicholas und Christina Polzer
Premiere: 11. Juli, weitere Vorstellungen bis 5. August

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