Seidl und Haneke: Erfolgsfilme aus NÖ

Bei den wichtigsten Filmfestivals der Welt mischen derzeit Filmemacher aus NÖ - Ulrich Seidl und Michael Haneke - ganz groß mit. Ihnen und dem österreichischem Film ist eine Nahaufnahme-Spezial mit Judith Weissenböck gewidmet.

Auch wenn der Goldene Bär, der bei der Berlinale vergeben wird, nicht an Ulrich Seidl gegangen ist - mehr dazu in Goldener Bär für „Child’s Pose“ - hat der Waldviertler Regisseur etwas geschafft, das vor ihm noch keinem gelungen ist: Er konnte die drei Teile seiner Paradies-Reihe - die vom ORF kofinanziert wurden - hintereinander bei den drei wichtigsten Filmfestivals der Welt präsentieren, also Cannes, Venedig und Berlin.

Liebe, Glaube, Hoffnung

„So etwas kann man nicht planen, so etwas kann man nur wollen“, sagt Ulrich Seidl, „und dass es sich letzten Endes so ergeben hat, damit kann man nur glücklich sein. Es ist natürlich auch gut, weil das Publikum jetzt länger mit dem Thema der Filme - die Sehnsucht, die Erfüllung von unerfüllten Wünschen - beschäftigt ist.“ Dass seine Filme meist kein einhelliges Lob hervorruft, sondern auch Kritik, ist durchaus in seinem Sinn: „Sonst würde ich mir die Frage stellen, ob ich alles richtig mache.“

Liebe-Glaube-Hoffnung: alle drei Filme handeln von der Suche nach dem Paradies. Die eine glaubt, es beim Sexurlaub in Kenia zu finden, die andere fixiert sich auf Jesus und die Missionierung von Ungläubigen und die dritte Frau sucht ihr Glück im Diätcamp.

Haneke fünfacher Oscar-Anwärter

Seidl gratuliert auch seinem Kollegen Michael Haneke aus Wr. Neustadt, dessen Film „Amour“ für fünf Oscars nominiert ist. „Amour“ hat schon mehr als 30 internationale Preise abgeräumt - etwa die Goldene Palme in Cannes oder den Golden Globe. Stefan Ruzowitzky aus Klosterneuburg hat als erster österreichischer Regisseur für seinen Film „Die Fälscher“ 2008 den Oscar für den besten nicht englischsprachigen Film bekommen.

„Amour“ erzählt die Geschichte von Liebe und Alter, von einem Paar, dessen Beziehung nach einem Schlaganfall der Frau auf eine harte Probe gestellt wird.

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören: Jeden Sonn- und Feiertag stellt Radio NÖ in der „Nahaufnahme“ von 9.04 bis 10.00 Uhr Persönlichkeiten vor, die entweder aus Niederösterreich stammen oder eine besondere Bindung an das Bundesland haben - mehr dazu in Podcasts.