Auf den Spuren des Ersten Weltkriegs

Der Brückenkopf Krems, dessen Bau im Sommer 1914 von Kaiser Franz Joseph angeordnet wurde, sollte den Donauübergang vor Feinden schützen. Reste davon sind in Furth erhalten, diese Spuren des Ersten Weltkriegs werden nun zugänglich gemacht.

Der Brückenkopf Krems wurde als Befestigungsgürtel um die beiden 1914 schon bestehenden Donaubrücken angelegt. 34.000 Soldaten sollten im Ernstfall hier stationiert sein, um russische oder italienische Truppen abzuwehren.

Auch der Göttweiger Berg spielte dabei eine wichtige strategische Rolle, erklärt Peter Juster von der Niederösterreichischen Militärhistorischen Gesellschaft: „Dazu waren Artillerie- und Infanteriestellungen vorgesehen. Am so genannten Vorderhang war die Annäherung des Feindes schon zeitgerecht einsehbar. Diese Stellungen waren auch mit Stacheldrahthindernissen gesichert, um dem Feind die Annäherung nicht zu ermöglichen.“

Verteidigungsanlage wäre nie erfolgreich gewesen

Im heurigen Jahr legten freiwillige Helfer die Anlagen des Brückenkopfes Krems am Göttweiger Berg frei. Reinhard Geitzenauer ist in der Gemeinde Furth bei Göttweig (Bezirk Krems) für Kulturangelegenheiten zuständig: „Dieser Brückenkopf Krems, der die Mauterner Donaubrücke und die Eisenbahnbrücke umspannt hat, ist im Bereich Göttweiger Berg sicher am intensivsten erhalten. Es sind hier noch die meisten Relikte sichtbar, weil das Gelände später nie genützt wurde. Dadurch blieben hier diese relativ schönen Stellungen erhalten, in anderen Bereichen, die landwirtschaftlich genutzt wurden, ist dies nicht mehr der Fall.“

Ihre Kriegstauglichkeit musste die Anlage nie unter Beweis stellen, erläutert der Militärhistoriker Peter Juster: „Der Einsatz der Anlage wäre wahrscheinlich nicht erfolgreich gewesen, denn die Waffenwirkung hat sich im Verlauf des Krieges enorm verändert. Die Verteidiger wären vermutlich durch die Gegner, die über schwere Waffen verfügten, niedergekämpft worden.“

Ausstellung initiiert Beschäftigung mit Geschichte

Die diesjährige Ausstellung „Jubel & Elend“ über den Ersten Weltkrieg auf der Schallaburg war der Auslöser für die Grabungen in Furth, sagt Kurt Farasin, Geschäftsführer der Schallaburg: „Eine Ausstellung ist dann erfolgreich, wenn man nach dem Ausstellungsbesuch mit mehr Fragen nach Hause geht, als man davor hatte. Sie ist auch dann erfolgreich, wenn Geschichte sichtbar gemacht werden kann, nicht nur während der Zeit der Ausstellung, sondern auch auf Dauer. Daher ist gerade eine solche Initiative wie jene in Furth so wichtig: Durch ein Gedenkjahr und eine Ausstellung angeregt geschieht hier etwas, wo auch die Bevölkerung zeigen kann, wie sie mit Geschichte umgeht.“

Erster Weltkrieg Brückenkopf Krems Furth Göttweig

ORF/Christoph Koller

Auf den Spuren des Ersten Weltkriegs wandern

Die Anlage am Stützpunkt Göttweig ist in ihrer Gesamtheit sehr gut erhalten, man kann noch Steinwälle, Reste von Stellungen, Steinstufen, Wege und Inschriften sehen. Seit kurzem gibt es auch einen Rundwanderweg („Verteidigungsweg 1914“) um den Göttweiger Berg zu den bisher freigelegten Stellungen aus dem Jahr 1914, und im Hellerhof in Paudorf ist eine Ausstellung über den Brückenkopf Krems zu sehen.

Reinhard Geitzenauer über die Vorstellungen, die man in der Gemeinde Furth bei Göttweig hat: „Wir wollen das sicher auch in den nächsten Jahren weiter betreiben. Wir werden wehrhistorische Führungen anbieten, aber auch im Gelände tätig sein und die Ausgrabungen weiter forcieren. Wir hoffen, dass wir mit der Unterstützung von Freiwilligen so viel wie möglich sichtbar machen können.“

Reinhard Linke, noe.ORF.at

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