Pflanzliche Alternativen zu Magenschonern

Als Magenschoner werden Arzneimittel bezeichnet, welche die Magensäureproduktion für einen gewissen Zeitraum herabsetzen oder hemmen können. Diese Medikamente werden häufig verordnet und besitzen einen großen therapeutischen Nutzen.

noe.ORF.at: Wann werden Magenschoner verordnet?

Radio NÖ-Apotheker Peter Krickl von der Schutzengel Apotheke in Möllersdorf (Bezirk Baden): Magenschoner werden in der Regel als Begleittherapie zu Schmerzmitteln verwendet, bei Gastritis, aber vor allem bei Magengeschwüren oder Sodbrennen. Ebenso kommen sie zur Anwendung bei bakteriellen Mageninfektionen oder einem Reizmagen.

noe.ORF.at: Schonen diese Medikamente den Magen wirklich?

Peter Krickl : Im Falle eines Schadens der Magenschleimhaut ja, ansonsten kann eine Beeinträchtigung der Verdauung auftreten. Magensäure ist für die Verdauung sehr wichtig, nur in der sauren Umgebung des Magens können gewisse Enzyme die Nahrung so zerlegen, dass sie der Körper aufnehmen kann. Außerdem bietet die saure Umgebung einen Schutz vor Bakterien und Viren, die in den Körper eindringen wollen. Fehlt diese saure Umgebung, kann es vermehrt zu Infektionen und Verdauungsstörungen kommen.

Tasse Tee

ORF

noe.ORF.at: Was kann passieren?

Peter Krickl: Die Nahrung besteht aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fett. Die Magensäure ist wichtig, damit jeder Nahrungsbestandteil aufgeschlossen werden kann und für den Körper verwertbar ist. Gibt es zu wenig Magensäure, kann es zu Problemen mit der Verdauung kommen. Ein Weglassen eines Magenschoners gehört mit dem verordnenden Arzt besprochen. Pflanzen können auch zusätzlich zur Therapie angewendet werden. Eine ausgewogene Ernährung ist ebenfalls wichtig.

noe.ORF.at: Was kann getan werden?

Peter Krickl: Käsepappeltee kann drei bis sechs Mal täglich getrunken werden. Er wirkt reizlindernd auf den Magen und leicht desinfizierend. Außerdem verdünnt die Flüssigkeitsmenge die Magensäure. Die Kamille wirkt ebenso, hat aber den Nachteil einer leicht verdauungsfördernden Wirkung. Gute Ergebnisse können mit Eibischwurzeltee oder Isländischem Moos erzielt werden. Diese Pflanzen enthalten einen natürlichen Schleim, der sich schützend auf die Magenschleimhaut legt. Bitte beachten Sie, den Tee im kalten Wasser mindestens 15 Minuten anzusetzen und nur lauwarm zu trinken, da sonst der Schleim zerstört wird. Alle genannten Pflanzen können miteinander kombiniert oder auch wechselweise eingenommen werden.

Das Wichtigste ist Geduld und die Anwendung über einen längeren Zeitraum. Bei Sodbrennen hat mir das Trinken von Basentee, eher lauwarm oder kalt, geholfen, da dieser Tee in die Pflanzen eingearbeitete, die Magensäure neutralisierende Mineralstoffe enthält. Schüsslersalze, zum Beispiel Nr. 9 (Natrium phosphoricum) oder homöopathische Arzneimittel (zum Beispiel Pulsatilla) können ebenfalls probiert werden.

Sendungshinweis:

„Radio NÖ am Vormittag“, 25.2.2015

noe.ORF.at: Wovon ist abzuraten?

Peter Krickl: Abzuraten ist von Pflanzen, die die Verdauung fördern, weil dann mehr Magensäure ausgeschüttet wird. Diese Pflanzen enthalten ätherische Öle wie zum Beispiel die Pfefferminze, oder Bitterstoffe wie Kalmus, Enzian oder Tausendguldenkraut. Die Schafgarbe gehört ebenfalls zu diesen Pflanzen. Sie sind in vielen fertigen Mischungen vorhanden. Ihre Apotheke berät Sie gerne und individuell, was für Sie geeignet ist.