Waltraut Haas: „Es geht mir mittel“

Nach ihrem Sturz über die Kellertreppe trägt Publikumsliebling Waltraut Haas noch immer eine Halskrause und einen Arm im Gips. „Es geht mir mittel“, sagt sie im Gespräch mit Judith Weissenböck.

Auf ihr strahlendes Lächeln angesprochen kontert Waltraut Haas: „Das ist ein gespieltes Strahlen. Ich kann mich Gott sei Dank zum Teil schon selber Anziehen, was gar nicht so einfach ist mit einem Arm.“

Die Bühne ist ihr Leben

Bald soll der Gips entfernt werden, bald will Waltraut Haas wieder mit der Probenarbeit für „Der alte Herr Kanzleirat“ im Gloria Theater in Wien beginnen. Im September wird sie wieder im „Jedermann“ bei den Wachaufestspielen in Weissenkirchen zu sehen sein. Mit fast 88 Jahren spielt sie nur mehr ausgewählte Rollen, in Bühnenpension zu gehen, das fällt ihr aber im Traum nicht ein. Als ihr Mann Erwin Strahl im Jahr 2011 starb, wollte sie nicht mehr, erzählt Waltraut Haas, sie hatte ohne ihn keine Freude mehr an ihrem Beruf. Gerald Pichowetz schaffte es schließlich, sie zu überreden, wieder zu spielen. „Das war meine Rettung. Wie ich wieder auf der Bühne war, hat mein Leben wieder begonnen.“

Waltraut Haas mit Gips und Halskrause bei Proben

ORF

Waltraut Haas schaut mit Gips und Halskrause bei den Proben zu „Der alte Herr Kanzleirat“ vorbei

Sendungshinweis: „Nahaufnahme“, 29.3.2015

Für immer Mariandl

Das Mariandl im „Hofrat Geiger“ war Waltraut Haas´ erste Filmrolle und gleichzeitig ihr Durchbruch. „Das Schöne an diesem Mariandl ist, dass ich alle drei Rollen gespielt habe. Zuerst die Kleine, die 17-Jährige, dann die 35-Jährige und jetzt die Alte und das macht so viel Spaß.“ Es ist die Rolle ihres Lebens, spätestens mit 90 will sie sie noch einmal spielen, verrät die Schauspielerin.

Zeitlebens arbeitete sie viel mit ihrem Mann Erwin Strahl, der gemeinsame Sohn trat in die Fußstapfen seines Vaters und ist nun als Schauspieler, Regisseur und Intendant der wichtigste Kollege von Waltraut Haas.

Waltraut Haas mit Halskrause

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Tägliche Turnübungen

Waltraut Haas wird im Sommer 88 Jahre alt, abgesehen von ihrem verletzten Arm und Hals ist sie erstaunlich fit. Stolz beugt sie sich vor und zeigt, dass sie mit den Fingern noch immer den Boden erreicht. „Ich bin täglich um halb sieben aufgestanden und habe meine Turnübungen gemacht, dann bin ich eine halbe Stunde mit dem Hund spazieren gegangen, bei jedem Wetter, und erst dann gab es Frühstück.“

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