Maria Lichtmess, das „bäuerliche Neujahr“

Am 2. Februar feiert die Kirche das „Fest der Darstellung des Herrn“, auch als Maria Lichtmess oder Mariä Reinigung bekannt. In vielen Pfarren Niederösterreichs finden an diesem Datum Lichterprozessionen statt.

40 Tage nach Weihnachten wird das „Fest der Darstellung des Herrn“ gefeiert, es stellt auch den Abschluss des weihnachtlichen Festkreises dar. Spätestens an diesem Tag müssen Christbäume und Krippen aus den Kirchen und Wohnzimmern entfernt werden.

Der Beginn des Bauernjahres

Obwohl seit etwa 50 Jahren der offizielle Titel „Darstellung des Herrn“ lautet, bleibt der Name Maria Lichtmess geläufig - wohl auch deshalb, weil an diesem Tag das spürbare Längerwerden der Tage gefeiert wird, frei nach dem Spruch „Zu Stephani a Muckngahn, zu Neujahr a Hahnentritt, zu Heilig drei König a Hirschensprung und zu Maria Lichtmess a ganze Stund“.

Tapisserie in der Kathedrale von Strasbourg

Wikimedia Commons/Tangopaso

„Darstellung des Herrn“, Wandteppich in der Kathedrale von Straßburg (Frankreich)

Wichtig ist Maria Lichtmess als klassischer Bauernfeiertag. Das Gesinde erhielt an diesem Tag seinen Jahreslohn, die Dienstboten konnten von einem Bauern zum anderen wechseln. Aber vor allem begann an diesem Tag wieder die Arbeit der Bauern nach der Winterpause. Deshalb gibt es für den 2. Februar auch unzählige Bauernregeln, die das Wetter vorhersagen (wollen):

  • „Wenn zu Lichtmess die Sonne glost, gibt’s im Februar viel Schnee und Frost.“
  • „Um Lichtmess sieht der Bauer lieber den Wolf im Schafstall als die Sonne.“
  • „Wenn’s um Lichtmess stürmt und schneit, ist’s zum Frühling nicht mehr weit.“

Die Lichterprozessionen, die heute in den Kirchen abgehalten werden, haben möglicherweise heidnischen Ursprung und wurden vom Christentum übernommen. Fest steht - zu Maria Lichtmess gibt es auch heute noch in vielen niederösterreichischen Pfarren Kerzenweihen und Lichterprozessionen.

Maria Lichtmess oder Mariä Reinigung

Der früher gebräuchliche Name „Mariä Purificatio“, also „Mariä Reinigung“, zeigt an, auf welchen jüdischen Brauch sich das Fest bezieht. Das Alte Testament schrieb vor, dass eine Frau vierzig Tage nach der Geburt eines Sohnes als unrein galt, danach musste sie im Tempel ein Reinigungsopfer darbringen.

Sendungshinweis

„Guten Morgen NÖ“, 2.2.2016

Auch Maria soll dies im Tempel von Jerusalem getan haben. Jesus, ihr erstgeborener Sohn, musste - so wollte es der Brauch - von den Eltern im Tempel ausgelöst werden, weil er als „Eigentum Gottes“ galt. Zu diesem Zweck wurde er ebenfalls in den Tempel gebracht und vor Gott dargestellt - daher der etwas sperrige Name des Festes.

Im Tempel wurde Jesus vom betagten Simeon und der Prophetin Hanna als Erlöser Israels gepriesen. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist dieser ursprüngliche Inhalt des Festes auch durch den Namen wieder in den Mittelpunkt gerückt worden.

Ursula Köhler, noe.ORF.at

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