Die Intendantin, die Prinzipalin sein möchte
Gutenstein ist bunter geworden. Es sind Fahnen, Poster und Transparente an der Ortseinfahrt zu sehen. Es ist ein bunt bedruckter „Zauberpalast“, umgeben von einem Schlosspark, in dem abends unter beleuchteten Bäumen in die Theaterwelt Ferdinand Raimunds geladen wird. Kammerschauspielerin Andrea Eckert zeichnet dafür verantwortlich. Sie ist die neue Intendantin der Raimundspiele Gutenstein.
ORF
Viel lieber möchte Andrea Eckert aber Prinzipalin sein, wie sie im Gespräch mit Alice Herzog in der Radio Niederösterreich Nahaufnahme erzählt. „Für Prinzipalin habe ich mich entschieden, weil ich einfach auch menschlich für unser Ensemble und für alle Beteiligten da sein möchte“, sagt Andrea Eckert in Anlehnung an die langjährige Volkstheater Direktorin Emmi Werner. „Sie war jemand, der immer da war und auch emotional für uns Ansprechpartner war. Das möchte ich auch sein, auch wenn der Begriff der Prinzipalin furchtbar altmodisch klingt.“
„Ich versuche dem Jetzt Qualität zu geben“
Im Gespräch mit Alice Herzog erzählt Andrea Eckert über ihre Jugend in Baden bei Wien und wie sie ihr Weg schließlich auf die Theaterbühnen unseres Landes führte. „Mit ganz viel Unsicherheit, Selbstkritik und Zaudern habe ich dieses Leben begonnen, und ich finde das ganz okay, wie ich mich da durch gekämpft habe“, meint sie mit einem Augenzwinkern. „Ich bin Einzelgängerin mein Leben lang gewesen. Also ich war nie ein großer Ensemblemensch und erlebe das hier als Prinzipalin sehr glückhaft.“ Noch etwas ist in Gutenstein anders, als sie es bisher in der Kunst erlebte: „Österreich ist ein Land, in dem man dazu neigt, dem anderen alles Gute zu wünschen, aber hinten herum zu wünschen, dass er scheitert. Aber das ist hier wirklich nicht so.“
Sendungshinweis
Radio NÖ „Nahaufnahme“, 17.7.2016
Dass Erfolg nicht mit Zufriedenheit gleichzusetzen ist, habe sie selbst erst lernen müssen, erzählt die Schauspielerin, die mit großen Theaterpreisen wie der Kainz Medaille, aber auch schon mit dem großen goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien ausgezeichnet wurde. „Ich habe gemerkt, wenn man seine Beziehung nur über den Erfolg und die Resonanz bei den anderen definiert, ist das auf Dauer schwierig. Ich denke, jetzt lebe ich und ich versuche daher, diesem „Jetzt“ eine Qualität zu geben. Das kann auch ein Vogelzwitschern oder ein gutes Gespräch sein.“
In dem Stück „Der Diamant des Geisterkönigs“ übernahm Andrea Eckert selbst eine kleine Rolle. „Weil ich mich kenne. Wenn hier die Vorstellung läuft, sitze ich irgendwo in Wien und denke, wie es läuft. Und wenn ich ohnehin nur am Telefon hänge, kann ich gleich mitspielen und ich spiele die Rolle der Hoffnung.“ Andrea Eckert ist also eine Prinzipalin, die anwesend ist, für ihr Team, aber auch für theaterbegeisterte Besucherinnen und Besucher der Raimundspiele Gutenstein.
Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören
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