Weltweit gefragt: Andreas Schager, Heldentenor

Andreas Schager, weltweit gefragter Heldentenor, kehrt in seine Heimatgemeinde Rohrbach/Gölsen (Bezirk Lilienfeld) zurück. Er wird am 19. August mit Daniela Fally und seiner Lebensgefährtin Lidia Baich ein Open-Air-Konzert singen.

Vom Bauernbuben zum Opernstar: Es ist fürwahr kein alltäglicher Weg, den der Niederösterreicher Andreas Schager ging. Denn als Kind lauschte er wohl aufmerksam der sonoren Stimme seines Vaters, wenn dieser zweimal am Tag die Kühe rief. „Ich habe natürlich versucht, das zu imitieren, bin aber als kleiner Knirps kläglich gescheitert,“ erinnert er sich in der Radio-NÖ-„Nahaufnahme“ im Gespräch mit Alice Herzog an seine eigene Kindheit.

Andreas Schager und Alice Herzog

ORF

Heldentenor Andreas Schager (r.) mit „Nahaufnahme“-Gastgeberin Alice Herzog

„Aber es war keine Rede davon, dass ich irgendwann einmal auf einer Opernbühne stehen, geschweige denn Wagner-Rollen singen werde.“ Erst im Nachhinein fiel ihm auch auf, dass der damalige Tierarzt in seiner Heimatgemeinde Rohrbach an der Gölsen den Kälbern sehr gerne Namen aus Opern von Richard Wagner gegeben hatte: „Wir hatten sozusagen den ganzen ‚Ring‘ im Stall“, erzählt er mit einem Augenzwinkern.

„Eigentlich wollte ich Lehrer werden“

Andreas Schager hatte Glück. Zunächst war es der Dorfpfarrer, der seine Eltern überredet hatte, dass er das Stiftsgymnasium in Melk besuchen durfte. Dort wieder war es ein Chorleiter, der seine Stimme erstmals für ein paar Solopartien entdeckt hatte. Trotzdem war nach der Matura zunächst einmal der Berufswunsch, Lehrer zu werden.

„Ich war ein bisschen verloren in Wien. Es war ein ehemaliger Schulkollege, der mich schließlich überredet hat, in der Wiener Singakademie mitzusingen. Im Grunde war es meine Motivation, neue Leute kennenzulernen.“ Zu diesem Zeitpunkt konnte er nicht einmal noch Noten lesen und durfte doch seine ersten musikalischen Gehversuche im Wiener Konzerthaus gleich mit ganz großen Namen wie Claudio Abbado machen.

„Habe Ausdauer, Disziplin und Flexibilität gelernt“

„Das prägt“, meint Schager und erzählt, dass es den Tag X eigentlich gar nicht gegeben habe, an dem er beschloss, Sänger zu werden. „Das war eine Zeitspanne“, und nachträglich betrachtet auch eine sehr anstrengende Zeit, wie er meint: „Morgens habe ich zuhause noch im Kuhstall mitgeholfen, tagsüber war ich dann zum Studium in Wien und am Abend ging es retour. Was ich aus dieser Zeit gelernt habe, sind Ausdauer, Disziplin und Flexibilität.“

Sendungshinweis

„Nahaufnahme“, 14.8.2016

Nach seinen „Lehrjahren“, wie er sie nennt, auf der Operettenbühne bekam Andreas Schager erst vor ein paar Jahren zum ersten Mal die Einladung, eine Rolle in einer Wagner-Oper zu singen. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass mir diese Musik liegt“, und in der „Nahaufnahme“ erzählt er von seinem großen Durchbruch als Wagner-Sänger, der gleichzeitig sein Debut an der Berliner Staatsoper war, wo er kurzfristig für einen anderen Sänger als Siegfried einspringen musste.

„Ich habe einfach funktioniert und von der Seite gesungen, denn zum Umziehen blieb keine Zeit. Der Regieassistent war im Kostüm auf der Bühne und am Ende des ersten Aktes auch noch der eigentliche Siegfried, der sich verspätet hatte. Wir waren am Ende des ersten Aktes drei Siegfriede auf der Bühne, das hat es noch nie gegeben.“ Seit dieser Aufführung ist Andreas Schager einer der gefragtesten Heldentenöre der Welt.

In zwei Jahren erstmals an der Wiener Staatsoper

Im nächsten Jahr singt er bei den Bayreuther Festspielen den Parsifal, heuer steht er als Erik im „Der fliegende Holländer“ auf der Bühne. „Es ist mir auch wichtig, dass man diese Berührungsängste wegnimmt. Es heißt ja immer, dass Wagner so schwere und ernste Musik ist, aber ich sage, nein, ist sie nicht!“ Noch ein kleines Geheimnis verriet Andreas Schager in der „Nahaufnahme“: 2018 wird er erstmals an der Wiener Staatsoper singen.

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören

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