Gartenarbeit auch im Winter

Leidenschaftliche Gärtner leiden derzeit mehr, als sie schaffen, denn im Garten bedeutet Winterzeit Ruhezeit. Das gilt aber nur bedingt. So sollten Obstbäume zum Beispiel in der kalten Jahreszeit zurückgeschnitten werden.

Gartenexperten betonen, dass der Obstbaumschnitt Teil des Pflanzenschutzes ist. Denn in lichten Baumkronen trocknen Blätter nach dem Regen schneller, was wiederum hilft, Pilzerkrankungen vorzubeugen. Der Winterschnitt ist aber auch dann sinnvoll, wenn man das Wachstum der Bäume anregen möchte. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Äste ohne Laub einfacher zu erreichen sind.

Bis zu minus fünf Grad sind verträglich

Bei Temperaturen bis zu minus fünf Grad vertragen herkömmliche Obstbäume einen Rückschnitt üblicherweise gut. Bei zu starkem Frost sollte man auf den Winterschnitt verzichten und einen etwas weniger kalten Tag abwarten. Regen oder Schneefall stören nicht nur den Gärtner, er wird auch von den Bäumen nicht so gut vertragen.

Die Kronenform sollte, wie es auch in der Natur vorkommt, eine Stammverlängerung sowie drei bis vier Leitäste haben und möglichst „licht“ sein. Ein Sprichwort besagt, dass man durch eine richtig geschnittene Baumkrone seinen Hut werfen kann. Je mehr Licht auf die Äste fällt, umso besser reifen die Früchte dann im Sommer.

Geschnitten werden Äste, die nach innen, sowie steil nach oben oder nach unten wachsen. Auch wenn Äste sich überkreuzen, muss einer von beiden entfernt werden. Um das Gewebe möglichst wenig zu verletzen, sollte geschnitten und nicht gesägt werden. Außerdem sollte man großzügig schneiden, denn je weniger Schnittstellen der Baum verkraften muss, umso besser ist es. Die Äste sollten möglichst nah am Ansatz gekappt werden.

Edelreiser werden im Winter geschnitten

Wer im Frühjahr seine Obstbäume veredeln möchte, muss ebenfalls schon im Winter aktiv werden, um die Edelreiser von den Bäumen zu schneiden. Optimal ist ein frostfreier Tag im Jänner oder Februar. Manche Steinobstsorten gehen in einem milden Winter schon im Februar „in Saft“, da sollte man bis Ende Jänner sein Edelreiser geschnitten haben. Kernobstreiser von Birne oder Apfel sind robuster - hier ist bis in den Februar hinein Zeit.

Wichtig ist es, gesunde Triebe auszuwählen sowie mit einer scharfen und sauberen Schere, am besten einer Bypass-Schere, zu arbeiten. Die einjährigen Triebe sollten etwa so stark sein wie ein Bleistift, etwa 30 Zentimeter lang und nicht verzweigt. Gelagert werden die Edelreiser dann feucht, aber nicht nass. Am besten wäre es in einem dunklen Keller bei Temperaturen von etwa zwei Grad Celsius. Experten empfehlen, die Äste in Zeitungspapier zu wickeln oder in feuchten Sand zu stecken. Im März oder April kann dann die eigentliche Veredelung erfolgen.

Ursula Köhler, noe.ORF.at