Beinwell hilft bei Schmerzen

Klinische Studien zeigen, dass Salben mit Beinwell-Extrakt ebenso wirksam und verträglich sind wie Schmerzgele mit dem Wirkstoff Diclofenac. In einigen Bereichen ist das pflanzliche Präparat sogar überlegen.

Der Echte Beinwell (Symphytum officinale) wird schon lange als Heilpflanze genutzt. Sein Name sagt bereits viel über seine medizinische Verwendung aus. In einigen Regionen wird er auch Beinwurz oder Wallwurz genannt. Das „Wallen“ einer Wunde bedeutete, dass sie zuwächst und heilt. Auch der lateinische Name „Symphytum“ hat eine medizinische Bedeutung und kann mit „Zusammenwachsen“ übersetzt werden.

Apotheker Beinwell

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Selbst Hildegard von Bingen und Paracelsus verwendeten ihn zur Heilung von Knochenschäden, Wunden und Geschwüren. Heute setzt man die Heilpflanze unter anderem bei Entzündungen, Prellungen, Muskel- und Gelenkschmerzen ein.

Wirkungsweise bis heute nicht restlos geklärt

Obwohl Beinwell seit Jahrhunderten bereits als Heilpflanze verwendet wird, ist auch heute noch der genaue Wirkmechanismus nicht restlos geklärt. Zu den wirksamen Bestandteilen zählen Allantoin, Schleimpolysaccharide, Gerbstoffe und Rosmarinsäure. Allantoin fördert die Wundheilung und beschleunigt die Zellregeneration. Es wird in der pharmazeutischen Industrie vielfach als Wirkstoff für Wundsalben und -cremen zugefügt. Die sogenannten Schleimpolysaccharide haben reizlindernde und resorptionsfördernde Eigenschaften, erzählt Apotheker Andreas Gentzsch von der Apotheke zum Goldenen Löwen in St. Pölten.

Sendungshinweis

„Radio Niederösterreich am Vormittag“, 14.6.2017

Vor einigen Jahren stellte man in einer Studie fest dass eine in dieser Pflanze vorkommende chemische Verbindung (Pyrrolizidin-Alkaloide) bei oraler Einnahme in höherer Konzentration schädlich für den Menschen ist. Obwohl Beinwell weniger als 0,1 Prozent dieses Stoffes beinhaltet, und diese Untersuchung für den Verzehr der reinen Substanz gilt, wurde die Verwendung dieser Pflanze verboten. Erst eine Neuzüchtung von Beinwell, welche frei von diesen Alkaloiden war, ermöglichte eine medizinische Weiterverwendung dieser jahrhundertealten Pflanze.

Vorsicht bei Kindern

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter drei Jahren dürfen Beinwell-Zubereitungen jedoch weiterhin nicht angewendet werden, da noch keine klinischen Daten zur Unbedenklichkeit vorliegen.

Beinwell ist eine ausdauernde und krautige Pflanze und wächst bevorzugt an feuchten Stellen an Bachufern, auf Äckern, Wiesen und am Waldrand. Er kann bis zu einem Meter hoch werden und blüht reichlich mit rot-violetten, glockenartigen Blüten. Die Wurzeln sind verdickt und die oberirdischen Pflanzenteile sind rau oder borstig behaart. Von der Gattung Symphytum gibt es etwa 40 Arten.