Gut Kirschen essen

Wildkirschen (kleine Süß- und Sauerkirschen) waren bereits bei den Steinzeitmenschen heiß begehrt. Doch die bekannte Herzkirsche kam erst durch die Römer nach Europa. Kirschen haben wenig Kalorien, dafür umso mehr Vitamine.

Kirschen bedeuten kecke, heitere Erotik, besonders die „aus Nachbars Garten“. Als Symbol dieser heiteren Erotik sind die Kirschen auch die besten Glücksbringer und Wahrsager. Der traditionelle „Barbarazweig“, der am 4. Dezember geschnitten und dann in die Vase gestellt wird, ist üblicherweise ein Kirschzweig. Wenn er zu Weihnachten voll erblüht ist, soll das nicht nur Glück bringen, sondern auch eine bevorstehende Hochzeit ansagen.

Köstlich kulinarisch Knusprige Kirschtorte

APA/ALOIS LITZLBAUER

Wen dieses Schicksal treffen wird, fand man früher so heraus: Jeder Zweig wurde mit dem Namen eines potenziellen Verehrers bedacht. Welcher Zweig zuerst blühte, war dann der des Bräutigams.

Bei Steinzeitmenschen begehrt

Archäologen fanden versteinerte Kirschkerne bereits in den Höhlen unserer Vorfahren. Doch die köstlichen dicken Herzkirschen brachte erst der römische Feldherr Lucullus von seinen Reisen aus Kleinasien etwa 74 v. Chr. mit. Nach Eroberung der Stadt Kerasos am Schwarzen Meer, in deren Umgebung ausgedehnte Kirschbaumanlagen gepflegt wurden, erhielt er zahlreiche wertvolle Tributgeschenke, Gold, Edelsteine, Silber.

Köstlich kulinarisch Knusprige Kirschtorte

APA/dpa/Carmen Jaspersen

Doch der Genießer stellte die jungen Kirschbäume ins Zentrum seiner Schätze, um zu zeigen, dass dies die wertvollste aller Eroberungen sei und ließ in Rom Kirschbäume pflanzen. Man vermutet, dass sich der botanische Name der Kirsche, Prunus cerasus, von der Stadt Kerasos ableitet.

Die Saison für Kirschen ist sehr kurz - je nach Sorte und Witterung gibt es die süßen Kirschen von Ende Mai bis Mitte Juli!

Kirschen einkaufen, verarbeiten und einfrieren

Für einen optimalen Genuss sollten Sie beim Kauf von Kirschen auf ein paar Kleinigkeiten achten:

  • Die Kirschen sollten reif und unbeschädigt sein sowie prall und glänzend aussehen.
  • Je grüner der Stiel, desto frischer die Ware.
  • Rohe Kirschen innerhalb von 2-3 Tagen essen oder verarbeiten. Bewahren Sie die Kirschen dabei im Kühlschrank auf.
  • Wenn Sie zu viele Kirschen eingekauft haben oder sich einen Wintervorrat anlegen möchten, frieren Sie die Kirschen samt Kern einfach ein. Kirschen sind gefroren rund ein Jahr lang haltbar.
  • Das Entsteinen von Kirschen ist etwas zeitaufwendig und kann eine matschige Angelegenheit sein; früher hat Oma deshalb die Kirschen mit Sicherheits- oder Haarnadeln statt mit einem Messer entsteint. Praktisch sind Kirschentkerner. Es kann hilfreich sein, die Kirschen im Kühlfach vorher etwas anzufrieren. Da Kirschsaft färbt, sollten Sie beim Entsteinen Haushaltshandschuhe tragen.

Kirschen: viele Vitamine, wenige Kalorien

Bei Kirschen dürfen Figurbewusste ordentlich zulangen, da Kirschen zu 80 Prozent aus Wasser bestehen. 100 Gramm süße, rohe Kirschen haben gerade einmal 63 kcal/262 kJ. Zudem stecken viele, wertvolle Inhaltsstoffe in Kirschen wie Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Kalium, Phosphor, Eisen, Vitamine B1, B2 und B6 sowie Vitamin C, Folsäure und Betacarotin.

Knusper-Kirschtorte

Zutaten für 16 Stück

Teig:

  • 275 g Mehl (glatt)
  • Salz
  • 75 g Staubzucker
  • 100 g kalte Butter
  • 1 Ei (Kl. M)
  • 900 g Kirschen
  • 1/2 Orange (unbehandelt)
  • 1 Vanilleschote
  • 100 g brauner Zucker
  • 1 Packung Vanillepuddingpulver
  • 3 EL Amaretto, alternativ Kirschsaft

Streusel:

  • 40 g brauner Zucker
  • 10 g Mehl (glatt)
  • 1/4 TL Zimt (gemahlen)
  • 30 g Haferflocken
  • 30 g Butter
  • 30 g Mandelblättchen
  • getr. Hülsenfrüchte zum Blindbacken

Zubereitung: Mehl mit 1 kräftigen Prise Salz und Staubzucker in eine Rührschüssel sieben. 10 Butter in kleine Würfel und Ei mit den Knethaken des Handrührgerätes unterkneten, dabei evtl. 1 bis 2 Esslöffel Wasser beifügen. Anschließend mit den Händen rasch zu einem glatten Teig verkneten. Zu einer flachen Kugel formen und in Folie gewickelt 2 Stunden kalt stellen.

Für die Füllung inzwischen Kirschen entkernen. Die Schale der Orange fein abreiben, 3 Esslöffel Saft auspressen. Die Vanilleschote längs halbieren und Mark herausschaben. Alles inklusive Schote mit braunem Zucker aufkochen und 5 Minuten bei geringer Hitze kochen lassen. Das Puddingpulver mit Amaretto und 4 Esslöffel Wasser glatt rühren. Unter die heißen Kirschen rühren, kurz aufkochen und 1 Minute kochen lassen. Vanilleschote entfernen und die Kirschmasse abkühlen lassen.

Für die Streusel braunen Zucker, Zimt, 1 kräftige Prise Salz, Mehl und Haferflocken mischen. Butter klein würfeln, unterkneten und mit den Fingern zerreiben, sodass eine bröselige Masse entsteht. Die Mandelblättchen unterheben und die Brösel kalt stellen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 24.6.2017

Ofen auf 180 Grad (Umluft 160 Grad) vorheizen. Form fetten und mit Mehl ausstäuben. Teig auf bemehlter Arbeitsfläche zu einem Kreis mit 30 cm ø ausrollen. Eine Tarteform (26 cm Durchmesser) damit auslegen, Rand leicht andrücken und den überstehenden Teig abschneiden. Den Teigboden mit einer Gabel mehrmals einstechen und 15 Minuten kalt stellen. Den Teig mit Backpapier bedecken und die Hülsenfrüchte darauf verteilen. Teig im vorgeheizten Rohr auf der untersten Schiene bei 180 °C 20 Minuten backen.

Form herausnehmen, Hülsenfrüchte und Backpapier entfernen. Kirschen gleichmäßig auf dem Tortenboden verteilen, Streusel darüberstreuen. Auf 2. Schiene von unten bei 180 °C 25 Minuten backen, dann Temperatur auf 200 Grad (Umluft 180 Grad) erhöhen und weitere 5 Minuten goldbraun backen. Danach abkühlen lassen. Dazu passt Vanillesahne.

Tipp: So geht die Tarte in Gelb: 800 g Marillen entkernen, grob würfelig schneiden und mit 6-8 EL Orangensaft wie im Rezept weiterverarbeiten, evtl. etwas länger köcheln lassen. Amaretto durch Marillenbrand (alternativ Orangensaft) ersetzen.