Falsche Mythen um Kastration

Im Frühjahr ist es Zeit Kater und Katzen kastrieren zu lassen. Das ist für Tiere mit Freigang vorgeschrieben und gilt auch für zahme Katzen auf Bauernhöfen. Leider halten sich immer noch hartnäckig einige Mythen, was die Kastration betrifft.

Welche Auswirkungen es haben kann, seine Katze nicht kastrieren zu lassen, zeigt eine kurze Rechenaufgabe zur explosionsartigen Vermehrung der Samtpfoten: Wenn ein Katzenpärchen nur zweimal im Jahr Nachwuchs bekommt und davon pro Wurf nur drei Tiere überleben, dann macht das in fünf Jahren mehr als 12.000 Katzen aus - in zehn Jahren sogar unglaubliche 80 Millionen Katzen - aus einem einzigen Pärchen.

Deshalb ist es unverantwortlich, seine Katze, seinen Kater nicht kastrieren zu lassen, sagt Tierarzt Hort Wagner aus St. Pölten-Stattersdorf. Er operiert die Tiere ab einem Alter von sechs Monaten, manche seiner Kollegen kastrieren aber auch schon ab vier Monaten, am besten vor der ersten Rolligkeit.

Märchen über die Kastration

Aber nicht nur die hohe Fruchtbarkeit bei Katzen ist ein Grund, sie unbedingt kastrieren zu lassen: wenn die Tiere dauerrollig sind, neigen sie dazu, viel zu markieren und es droht ihnen auch eine Gebärmutterentzündung. Leider halten sich aber einige „Märchen über die Kastration“ hartnäckig. So zum Beispiel, dass es gesünder für Katzen sei, wenn sie wenigstens einmal in ihrem Leben werfen dürfen. Und auch, dass sie nach der Operation faul werden und keine Mäuse mehr jagen würden. Dazu Tierarzt Horst Wagner: „Das ist alles nicht wahr. Wegen der Hormonumstellung können manche Katzen aber an Gewicht zulegen. Darauf muss man bei der Fütterung Rücksicht nehmen.“

Sendungshinweis: „NÖ heute“, 23.3.13

Vorteile der Kastration Die Kastration bringt viele Vorteile. So verschwindet das Markierungs- und Spritzverhalten, wenn es nicht schon zur Gewohnheit geworden ist. Kastrierte Tiere streunen weniger herum und geraten deshalb seltener in Kämpfe. Bei Weibchen wird das Risiko von Gebärmutter-Tumoren und -Entzündungen gesenkt. Kastrierte Kater sind weniger aggressiv und allgemein kann man von einer Steigerung der Lebensqualität - auch im Alter - sprechen.

Pflicht gilt für alle zahmen Katzen Die gesetzliche Kastrationspflicht gilt übrigens für alle Kater und Katzen - außer für wilde Tiere, die niemandem gehören. Auch zutrauliche Bauernhofkatzen müssen vom Gesetz her kastriert werden. Denn immer noch kommen viel zu viele Tiere auf die Welt, die niemand haben will. Und immer noch werden kleine Katzenbays deshalb umgebracht. Dabei geht dieser Schuss nach hinten los: Denn wirft eine Katze normalerweise zweimal im Jahr, kann sie - wenn ihr die Jungen weg genommen werden - sofort wieder rollig werden und sogar ein drittes Mal werfen.

Tier der Woche

Lotte heißt die sanfte schwarz-weiße Langhaarkatze. Sie ist etwa 4 Jahre alt und schwer verletzt als Fundtier im Tierheim St. Pölten abgegeben worden. Ihr Schwanz musste amputiert werden, damit kommt Lotte aber ganz gut zurecht. Sie ist sehr freundlich und auch verträglich und würde auch gut auf einen Einzelplatz passen, weil ihr die Gesellschaft von Menschen lieber ist als die von anderen Katzen. Mehr Infos im Tierheim St. Pölten: 02742 / 77 272.

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