Tierfreunde helfen Streunerhunden

Rumänien möchte seine Straßen hundefrei machen. Bilder von Massentötungen der Tiere sorgen international für Entsetzen bei Tierfreunden. Auch in NÖ gibt es Vereine, die den Tieren nun helfen wollen.

Allein in Bukarest leben bis zu 70.000 Streuerhunde auf der Straße, wieviele es landesweit sind, weiß niemand. Rumänien versucht dieses Problem mit Gewalt in den Griff zu bekommen, denn seit September gibt es ein neues Gesetz, das besagt, dass alle herrenlosen Hunde eingefangen werden müssen. Werden sie nach einer 14-tägigen Frist nicht aus dem Tierheim abgeholt, werden sie getötet. Tierschutzvereine, auch aus Niederösterreich, versuchen zu helfen. Anlass für das neue Gesetz war ein Vorfall, bei dem ein kleiner Bub von wilden Hunden getötet worden sein soll. Damit rechtfertigt die rumänische Regierung ihr rigoroses Vorgehen gegen die Straßenhunde.

Staatliche Hundefänger mit Stahlrute und Seilschlinge

Die staatlichen Hundefänger sind im ganzen Land unterwegs. Mit Stahlrute bewaffnet an deren Ende eine Seilschlinge hängt. Damit fangen sie jeden Hund, den sie kriegen können am Hals und hieven ihn in einen Käfig auf ihren Transportern. Sie haben leichtes Spiel, weil viele Tiere zutraulich sind und von den Menschen immer wieder mit Abfällen gefüttert werden. Da die Hundefänger pro Hund eine Prämie bekommen, immer wieder ist die Rede von 50 Euro für jedes Tier, versuchen sie sogar Hunde, die ganz offensichtlich einen Besitzer haben, zu fangen.

Dabei kommt es immer wieder zu Streitereien mit der Bevölkerung, denn passen die Besitzer nicht auf, sind ihre Tiere weg. Vor den Tierheimen warten deshalb viele verzweifelte Hundebesitzer darauf, ihre Tiere wieder zurück zu bekommen. „Ich kenne sogar Tierfreunde, die in einer kleinen Wohnung mit zehn Hunden leben und sich mit denen nicht mehr vor die Türe trauen. Vor lauter Angst, dass die Hunde gefangen und getötet werden“, erzählt Marion Löcker vom Tierschutzverein Robin Hood aus St. Leonhard am Forst (Bezirk Melk).

Streunerhunde

ORF/Vier Pfoten

Marion Löcker mit einem ihrer Hunde.

Neue Verordnung für Tierfreunde ein „Schlachtgesetz“

Sie unterstützt seit über zehn Jahren private Tierheime im etwa 1.000 Kilometer entfernten Reghin mit Geld für Kastrationen und hilft auch bei der Vermittlung der Tiere. „Derzeit kann eigentlich jeder mit den Hunden machen, was er will, weil der Mop aufgehetzt worden ist“, sagt sie. „Denn es gibt nicht nur Rumänen, die versuchen, die Hunde zu retten, sondern auch viele, die sie selbst auf den Straßen töten, oft auf unvorstellbar grausame Art und Weise.“ Sie bezeichnet die neue Verordnung als „Schlachtgesetz“.

Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 7.12.13

Anders sieht das der zuständige rumänische Staatssekretär Vladimir Alexandru Manastireanu. „Wir nennen es lieber Adoptionsgesetz“, meint er. „Denn wir wollen, dass es in Rumänien keinen herrenlosen Hund ohne Besitzer mehr gibt. In den Tierheimen können sie deshalb vermittelt werden“. Wer allerdings die zigtausenden Hunde aufnehmen soll, darauf weiß er keine Antwort. Bei seinem Besuch in der rumänischen Botschaft in Wien war er um Schadensbegrenzung bemüht und bezeichnete deshalb die Bilder von brutalen Hundefängern und von zu Tode gequälten Tieren, die aus Rumänien per Internet um die Welt gehen, als Einzelfälle: „Natürlich schaden diese Bilder dem Image unseres Landes“, sagt er, und, dass er die von österreichischen Tierschutzorganisationen angebotene Hilfe annehmen möchte. Er hat sich die Vorschläge für tierfreundlichere Lösungen bei einem runden Tisch angehört und das Wiener Tierschutzhaus angesehen.

Hilfsangebote von österreichischen Tiervereinen

Österreichische Organisationen wie z.B. Vier Pfoten oder auch Robin Hood bieten an, private Tierheime zu bauen und dort Hunde kastrieren zu lassen. In Schulprojekten will Marion Löcker von Robin Hood den Kindern Tierschutz näher bringen und sie will Hunde, die niemals eine Chance auf Vermittlung haben, vor der Todesspritze retten und ihnen ein Leben in einem hundefreundlich gestaltetem Heim mit Auslauf schenken.

Rumäniens Politik will die neue Verordnung in einem halben Jahr evaluieren. Dass ab dem kommenden Jahr auch jeder Privathund in Rumänien kastriert werden müsse, da sonst eine Gelfstrafe droht, macht den Tierschützern zusätzlich große Sorgen. Denn das werde wohl wieder dazu führen, dass Besitzer ihre Tiere aussetzen, weil sie sich weder eine Kastration noch die Geldstrafe leisten können.

Tiere der Woche

Die rumänischen Straßenhunde sind diesmal die Tiere der Woche, denn sie alle brauchen dringend ein neues Zuhause, weil sie ansonsten nach einer 14-tägigen Frist in den Tierheimen getötet werden. Wie derzeit viele Tierschutzvereine, vermittelt auch Robin Hood aus St. Leonhard am Forst rumänische Streuner.

„Wir haben bislang nur gute Erfahrung mit diesen Tieren gemacht, weil sie sehr gut sozialisiert und auch stubenrein sind“, sagt Marion Löcker, die selbst zwei rumänische Streuner aufgenommen hat. Sie fährt Mitte Dezember wieder nach Rumänien und wird von dort Straßenhunde zur Vermittlung mit nach Niederösterreich nehmen. Wer einen davon bei sich aufnehmen möchte erfährt mehr beim Tierschutzverein Robin Hood, Tel. 0664-1961 206.

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