Hilfe für kranke Obstbäume

„NÖ heute“-Garten-Experte Johannes Käfer aus Gresten ist den Schädlingen und Krankheiten auf Obstbäumen auf der Spur. Für die Rubrik „Traumwelten“ gibt er Tipps, was man gegen die Krankheiten unternehmen kann.

„Den Obstbäumen hat es heuer vielerorts ein bisschen übel mitgespielt. Viele Pilzkrankheiten haben sich durch das milde und feuchte Frühjahr sehr stark ausgebreitet, und die Folgen, die können wir jetzt sehen,“ so Johannes Käfer. Zuerst muss erst einmal die richtige Diagnose gestellt werden. Denn nicht jede Krankheit stammt von Läusen oder anderem Ungeziefer. Oft sind es Pilzerkrankungen, die zu Faulen oder Abfallen von Blättern und Fruchtständen führen. Hier einige der häufigsten Obstbaum-Krankheiten:

Der Blattschorf

Dieser tritt durch das Erscheinungsbild „Schwarze Flecken“ auf Blättern auf. Der Blattschorf ist eine Pilzerkrankung, die bei hoher Luftfeuchtigkeit sehr schnell um sich greift. Die gerindartigen Flecken vergrößern sich allmählich. Manchmal fallen die Blätter etwas früher ab, oft halten sie sich aber bis zum natürlichen Laubabfall. Ausgehend von den Blättern breitet sich die Krankheit oft auch auf die Früchte aus, was zum „Fruchtschorf“ führt. Auch hier sind es unansehnliche Flecken und Risse an den Früchten, die zum frühzeitgen Absterben der „Verschrumpeln“ der Früchte führen.

Sendungshinweis:
„NÖ heute“, am 18.8.14

Weil sich die Pilzsporen in abgestorbenen Früchten, die über den Winter am Baum hängen bleiben, im nächsten Jahr wieder stark ausbreiten würden, sollten solche befallenen Früchte unbedingt vom Baum entfernt werden. Dürre Pflanzenteile, wie verschrumpelte kleine Äpfel sollte man unbedingt entfernen, und wenn möglich auch das befallene Laub. In jedem Fall sollte das Fall-Laub - also alles, was jetzt runter fällt vom Baum - früh genug entsorgt werden. Johannes Käfers Tipp: „Nicht warten, bis das letzte Blatt vom Baum gefallen ist“.

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Die Schrotschusskrankheit

Diese tritt vor allem auf Steinobstbäumen, wie Kirschbäumen auf. Auch sie ist eine von einem Pilz verursachte Pflanzenkrankheit, die zuerst durch kleine gelbe Punkte auftritt. Die Punkte verfärben sich später rötlichbraun. Weil sich die Pflanze gegen den Pilz wehrt, bricht etwa zwei Wochen nach Auftreten der Punkte das Gewebe in den Punkten heraus, und es bleiben Löcher in der Größe von ein bis zehn Millimetern - daher kommt der Name Schrotschusskrankheit. Auch bei dieser Krankheit sollten die Bäume vom befallenen Laub befreit werden. Stark befallene Bäume sollten zurückgeschnitten werden. Eine spezielle Düngung kann den Befallsdruck auch mindern.

Monilia - die Triebdürre

Diese Krankheit tritt als Fruchtfäule oder Triebspitzendürre unmittelbar nach der Blüte auf. Nur verletzte Früchte werden befallen, der Pilz durchwächst die Frucht und führt dann zu einer Totalfäule. Auf der milchkaffeebraunen verfaulten Frucht sieht man dann die weißen Fruchtkörper des Pilzes. Bei der Triebspitzendürre dringt der Erreger bei feuchtem Wetter über die Blüten in die Pflanzenteile ein und führt zu einem Absterben der Triebe. Um der Krankheit Einhalt zu bieten, müssen die befallenen Triebe bis zu 15 Zentimeter ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Bei Bedarf sollte die Schnittwunde dann mit Baumwachs versiegelt werden. Und ebenfalls ganz wichtig: die abgeschnittenen Triebe müssen vom Boden aufgehoben und mit dem Restmüll entsorgt werden, damit sich der Pilz nicht im Biomüll weiter verbreiten kann.

Birnengitterrost

Der Birnengitterrost ist ein so genannter wirtswechselnder Pilz. Das heißt, er befällt zwei verschiedene Pflanzenarten abwechselnd - in diesem Fall verschiedene Wacholderarten - dort entwickelt er sich während der Wintermonate und im Frühjahr, im Sommer befällt er dann die Blätter von Birnbäumen. „Die Sporen, die dann im Herbst herauskommen, überwintern am Wacholder. Und vom Wacholder gehen die Sporen dann wieder auf den Birnenbaum,“ so Niederösterreich heute-Garten-Experte Johannes Käfer. Er gibt folgenden Tipp: „Sobald man die ersten Flecken sieht, sollte man die Blätter, die befallen sind, sorgfältig rauszupfen. Denn der Baum treibt dann in jedem Fall wieder frisches Laub, das dann gesund ist.“