Heilende Knospen von Bäumen

Dass Kräuter eine heilende Wirkung haben, ist allgemein bekannt, doch auch Knospen von Bäumen oder Sträuchern werden in der Volksmedizin Heilkräfte nachgesagt.

Wer an Knospen denkt, denkt meist an den Frühling, doch die Knospen für die Blüten und Triebe 2015 sind längst da, man muss nur genau hinsehen, sagt die Naturpädagogin und Buchautorin Gabriela Nedoma aus Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach).

Knospe

ORF/Christoph Koller

Knospen enthalten viele Wirkstoffe

Die Bäume setzten ihre Knospen bereits im Frühling bis Sommer an, weil sie zu diesem Zeitpunkt genug Energiereserven haben, in die nächste Pflanzengeneration zu investieren. Knospen dienen dem Wachstum der Bäume, mit ihrer Hilfe kann er sich erneuern und regenerieren. Daher werden die Knospen auch besonders geschützt. Die Bäume umhüllen ihre Knospen in harzigen Blättern, die sehr kompakt sind und vor Erfrierungen, Trockenheit und Sonnenbrand schützen.

Das ist auch wichtig, denn die Knospen enthalten zahlreiche pflanzliche Hormone und Wirkstoffe. Deswegen wird ihnen eine besondere Heilkraft nachgesagt, wie zum Beispiel bei der Walnuss, die eine gute antiinfektive Wirkung hat, entzündungshemmend und entgiftend ist, so Nedoma.

Knospen und saurer Honig

ORF/Christoph Koller

Eschenknospen wiederum sind ausleitend und fiebersenkend, und können laut Expertin in Präparaten verarbeitet, bei Grippe oder grippalen Infekten eingesetzt werden. Besonders beliebt sind die Knospen der Schwarzpappel. Sie sind seit mehr als 2.000 Jahren Bestandteil der Naturheilkunde, auch Hildegard von Bingen schätzte ihre Wirkung. Sie sind ein natürliches Antibiotikum, und können in Salben oder Tinkturen verarbeitet werden.

Aus Knospen einen sauren Honig machen

Um die Wirkung der Schwarzpappelknospen länger zu erhalten, können sie konserviert werden, zum Beispiel in Form eines sauren Honigs, Oximel genannt. Antike Ärzte wie Hippokrates haben Oximal verwendet. Zur Herstellung werden die Knospen mit einem Teil Essig und drei Teilen Honig vermischt. Oximel wurde in der Antike als fiebersenkendes, entzündungshemmendes Mittel verwendet sowie als vitalisierendes Mittel für die Athleten in der Antike.

Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 22.8.2014

Die ideale Sammelzeit ist das Frühjahr. Am besten sammelt man abseits von Straßen und Feldern. Wichtig ist beim Sammeln, pro Baum nur wenige Knospen zu entfernen, da er sonst geschädigt wird. Ein Fingerhut voll reicht meist aus, um von der Heilkraft der Knospen zu profitieren, so die Expertin.