Organspenden: Medizin und Emotionen

1.000 Schwerkranke warten in Österreich derzeit auf eine Organspende. Nicht nur rechtliche oder medizinische Fragen kommen in diesen Fällen auf alle Beteiligten zu, sondern auch schwierige Emotionen.

Neben Lebend-Organspendern waren es im Jahr 2013 insgesamt 187 Verstorbene, denen nach umfassenden Untersuchungen Herz, Leber, Lunge, Niere oder Bauchspeicheldrüse entnommen wurde - jeder von ihnen hat damit durchschnittlich drei Menschen entscheidend geholfen.

Klarheit über rechtliche Situation

Ein „Österreich-Bild am Sonntag“ aus dem ORF Landesstudio Niederösterreich (Gestaltung: Manuela Matl, Kamera: Helmut Muttenthaler und Andreas Kotzmann) zeigt die rechtliche Situation beim Organspenden. „Ich wollte Klarheit schaffen und informieren, zum Beispiel darüber, dass es in Österreich die Widerspruchsregelung gibt“, sagt Gestalterin Manuela Matl, „das heißt, dass in Österreich prinzipiell jeder Organspender ist, außer er widerspricht dem eindeutig.“

Vor allem aber steht auch die soziale und menschliche Komponente im Blickpunkt, die psychische Belastung von Betroffenen, Angehörigen und Betreuern. Matl: „Was bedeutet es, auf ein Organ zu warten und was bedeutet es, einen Angehörigen zu verlieren und dann zu erfahren, dass er Organspender ist?“

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Filmausschnitt aus „Das geschenkte Leben“

Chronisch Kranke, bereits Transplantierte sowie Angehörige von Organspendern aus Niederösterreich und anderen Bundesländern erzählen über ihre Erlebnisse, Gedanken und Gefühle. Aber auch Ärzte, Krankenschwestern, Psychologinnen, Philosophen und Geistliche kommen zu Wort.

Sendungshinweis:

„Das geschenkte Leben - Organspenden in Niederösterreich“ Ein „Österreich-Bild am Sonntag“ aus dem Landesstudio NÖ. 12.4.2015, 18.25 Uhr, ORF2

„Denke täglich an meinen ‚Herzbruder‘ “

Im letzten Jahr hat Berthold Heigl, Alt-Abt des Stift Seitenstetten, ein neues Herz bekommen. „Das begleitet mich Tag für Tag“, erzählt der Geistliche, „ich denke wirklich täglich in Dankbarkeit an diesen Menschen, an meinen ‚Herzbruder‘, wie ich ihn nenne.“

Patienten und Angehörige von Organspendern sind in diesen Situationen genauso gefordert, wie das Krankenhauspersonal. „Für uns ist wichtig, bekannt zu machen, dass es bei all der Tragik eines Todesfalls, der Mensch damit noch Gutes tun kann für einen anderen Menschen“, sagte Landesrat Karl Wilfing, zuständig für die Landeskliniken, bei der Präsentation des Films.