Das ganze Haus als Kachelofen

Energiekosten sparen wird immer wichtiger. Auf die wohlige Wärme daheim will aber niemand verzichten. Eine Technik lässt das ganze Haus zu einem einzigen großen Kachelofen werden: die Bauteilaktivierung.

Im Zuge der Bauteilaktivierung werden die Heizungsschläuche nicht nur in Böden, sondern auch in Zimmerdecken einbetoniert. Die Wärme wird im Beton gespeichert, das ganze Haus wird damit förmlich zu einem Kachelofen. Die Methode ist nicht neu, so „Niederösterreich heute“-Bauexperte Architekt Ernst Maurer aus Hollabrunn. Bisher wurde sie allerdings fast nur in Großbauten eingesetzt. Die Technik erreicht jetzt auch den privaten Hausbau.

Möglichst viel Beton

„Beton ist eine sehr dichte Masse und hat eigentlich Eigenschaften wie Schamott“, erklärt der Architekt. „Alles, was sehr dicht und schwer ist, ist eine gute Speichermasse.“ Ein Haus, das mit dieser Methode beheizt werden soll, wird derzeit in Stockerau (Bezirk Korneuburg) gebaut. Das Ziel ist, möglichst wenig Energie für das Beheizen des Hauses zu verbrauchen, die benötigte Energie so gut als möglich auszunutzen. Das funktioniert, wenn möglichst viel Betonmasse als Wärmespeicher verwendet wird.

Heizkosten Sparen Bauteilaktivierung

ORF

Ein Bauarbeiter schüttet Beton auf die installierten Heizungsschläuche.

Sendungshinweis

„Niederösterreich heute“, 9.11.2015

Schon in der Bauphase werden in die konstruktiven Bauteile wie Bodenplatte und Decke die Fußbodenheizungsschläuche oder Trägerschläuche eingelegt, erläutert Baumeister Helmut Aichinger. Der große Vorteil bei der Bauteilaktivierung sei, dass diese Bauteile ohnehin für die Errichtung des Hauses notwendig seien und in diesem Fall auch für die Heizung verwendet werden. Es entstehen also wenig zusätzliche Kosten.

Heizen im Winter, kühlen im Sommer

Warmwasser und Heizung werden in diesem Fall zu 70 Prozent aus Solarenergie erzeugt, der Rest wird mit einer Wärmepumpe abgedeckt. Das hat wiederum den Vorteil, dass diese Heizmethode im Sommer auch zur Kühlung zum Einsatz kommt. Die Wärmepumpe kann mittels einer Zusatzfunktion umgeschaltet werden, so der Architekt: Damit kann man im Sommer die Betonkerntemperatur um ein, zwei oder auch drei Grad herunterkühlen.

Im Idealfall könne man in einem derart geheizten Haus das ganze Jahr hindurch dieselbe Temperatur halten, sagt Maurer und weist noch auf weitere Vorteile hin: „Heizen mittels Bauteilaktivierung ist relativ kostengünstig und aufgrund des geringen Energiebedarfs vor allem ökologisch sinnvoll.“