Pension Schöller, 3970 Schloss Weitra

Mit der „Pension Schöller“ setzt Peter Hofbauer, Intendant des Schloss Weitra Festivals, auf einen echten Komödien-Klassiker. Seit seiner Uraufführung vor 125 Jahren ist der Schwank ein Paradestück für Vollblutkomödianten.

Peter Hofbauer schrieb für Weitra eine eigene Fassung mit Musik. Er baut auf der Grundidee des Stückes, der Verwechslung einer Pension mit einem Nervenheilsanatorium, auf. Natürlich darf auch der bekannte l- und n-Versprecher nicht fehlen. Die eigentliche Handlung ist jedoch gänzlich neu und wird von unterhaltsamen Liedern und Couplets begleitet.

Ensemble von Pension Schöller in Weitra

Rossen Stoimenov

Das Ensemble von „Pension Schöller“

Sendungshinweis

„Theaterfest“, 14.7.2016

„Eine junge Psychiaterin möchte ihren Vater dazu überreden, in ihre Idee eines ‚Hotels für Well-Mindness‘, eine Mischung aus Kuranstalt für Nervenerkrankungen, Sanatorium und Wellness-Hotel, zu investieren. Um ihm zu demonstrieren, wie erfolgsversprechend ihre Idee ist, greift sie zu einem Trick und verbringt mit ihm einige Tage in der Pension Schöller, die sie ihm als exemplarischen Vorzeigebetrieb verkauft“, heißt es auf der Website des Festivals, mehr soll noch nicht verraten werden.

Hofbauer: „Bieten kurzweilige Sommerunterhaltung“

Das Schloss Weitra Festival setzt auf das Genre „musikalische Komödie“: „Wir bieten kurzweilige Sommerunterhaltung, die Leute können sich bei uns auf einen flotten, sehr humorvollen Abend freuen“, sagt Intendant Peter Hofbauer im Gespräch mit noe.ORF.at.

noe.ORF.at: Warum haben Sie sich für dieses Stück entschieden?

Peter Hofbauer: Die „Pension Schöller“ ist seit ihrer Uraufführung vor 125 Jahren ein Schwank der Superlative. Mit bisher sieben Verfilmungen und ununterbrochener Präsenz an deutschsprachigen Theatern war und ist es auch immer ein Paradestück für Vollblutkomödianten. Das Thema „Wer ist verrückt und wer ist normal“ ist zeitlos und aktuell, mit der Neufassung des Stückes für die „Jetztzeit“ und der Musik als weitere Zutat konnten wir es sanft weiterentwickeln.

Pension Schöller Weitra

Schloss Weitra Festival

Hubert Wolf ist im Schloss Weitra als Nudwig Schönner zu sehen. Korrektur: Ludwig Schöller!

noe.ORF.at: Wo sehen Sie Ihren Spielort im Gesamtauftritt des Theaterfests positioniert?

Hofbauer: Wir haben uns in Weitra auf das Genre „Musikalische Komödie“ spezialisiert. Wir bieten kurzweilige Sommerunterhaltung, die Leute können sich bei uns auf einen flotten, sehr humorvollen Abend freuen. Und auf ein erstklassiges Ensemble!

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Hofbauer: Wir werden dem Genre treu bleiben und weiterhin auf einen Mix aus bekannten Stoffen und Eigenkreationen setzen, das hat sich bewährt und soll auch so bleiben. Gemeinsam mit der Stadtgemeinde Weitra wollen wir Angebote schaffen, die ein noch größeres Publikum aus der weiteren Umgebung wie Wien, St. Pölten oder Linz anlockt.

noe.ORF.at: Warum glauben Sie, dass die Besucherinnen und Besucher zu Ihnen kommen? Wegen des Stücks, der Inszenierung, des Ambientes oder der Region?

Hofbauer: Vermutlich ist es ein Zusammenspiel aller genannter Faktoren. Für besonders entscheidend halte ich jedoch die Auswahl des Stückes in Kombination mit dem wundervollen, einzigartigen Schloss und seinem überdachten Schlosshof, der selbst im nördlichen Waldviertel eine gewisse Wettersicherheit bietet.

noe.ORF.at: Was ist die Botschaft des Stücks?

Andy Hallwaxx: Nicht die Verrückten, sondern die Normalen sind das Problem! Köstliche Grundidee des Stückes: Jemandem wird eingeredet, alle Menschen, die ihn umgeben, sind verrückt, und er betrachtet ihr alltägliches Handeln in diesem Kontext. Der einzig Normale im Irrenhaus. Das kennt man doch von sich selbst, vom Arbeitsplatz, von der Familie, vom Straßenverkehr, beim Einkaufen, Sport und so. Wenn man Ihnen einreden würde, ihre ganze Familie sei übergeschnappt, sie würden es auch glauben. Verrückt, normal? – Wer vermag das zu beurteilen?

noe.ORF.at: Wie setzen Sie Ihren Spielort bzw. die Bühnenmöglichkeiten in Ihre Inszenierung ein??

Hallwaxx: Ich nutze das wunderschöne Ambiente des Schlosses mit seinen Arkaden. Wir haben die Möglichkeit, die man in einem Theater nur sehr selten hat, nämlich auf großflächige Wirkung zu gehen und auf einer zweiten Ebene, in diesem Fall, die mehrstöckigen Arkadengänge, zu spielen. Ich versuche die ganze Fassadenfront einzubauen. Ich habe die Handlung von Pension Schöller zum größten Teil im Gastgarten verlegt, damit der Schlossinnenhof auch Sinn macht. Außerdem hat Peter Hofbauer seine Fassung in Waldviertel angesiedelt, was dem Ganzen zusätzlich seinen Reiz hat.

noe.ORF.at: Wovor haben Sie Angst? Vor Regen, dem Publikum, kranken Hauptdarstellern, Kritikern oder als Sommertheaterregisseur bezeichnet zu werden?

Hallwaxx: Vor dem Regen braucht man sich, dank der spektakulären Schirme, nicht zu fürchten. Wenn einer krank werden sollte, wird er trotzdem spielen, das ist bei Schauspielern so, die werden immer im Urlaub krank. Auf das Publikum freue ich mich, ich liebe es, die Menschen zu unterhalten.

Da ich das ganze Jahr über als Regisseur und Schauspieler arbeite, empfinde ich mich nicht als Sommertheaterregisseur. Aber im Sommer und für den Sommer zu arbeiten, ist für mich etwas sehr schönes, das hat etwas mit Leichtigkeit und Können zu tun. Die wunderschönen Orte, die Schauspieler sind entspannter, das Publikum auch...und vor allem auch die Kritiker!

Das schreiben die Kritiker über die „Pension Schöller“

„In der rasanten Inszenierung von Andy Hallwaxx prallen vergnüglich Dialekte aufeinander: Der schwule Kellner redet Schweizerisch, Hausherrin Stepanie zu Fürstenberg unterhält als Uschi Glass auf Esoterik-Trip. Tierflüsterer Olivier Lendl ist wunderbar naiv; Alexander Strömer leidet unter aberwitzigem Verfolgungswahn, und Hubert Wolf meistert die Vertauschung der Buchstaben L und N mit Bravour.“
Thomas Trenkler, „Kurier“

„Die vermeintlich ‚Irren‘ von Psychiaterin Helene Hempel (Caroline Vasicek) begeistern durch akribische Rollenzeichnung: Hubert Wolf als sensible Künstlerseele, Olivier Lendl als hyper-begeisterter Zoologe, Alexander Strömer als paranoider Ex-Agent, Stephanie zu Fürstenberg als Wahrsagerin. Andreas Peer changiert grandios zwischen schwulem Kellner und App-süchtigem Pensionsbesitzer, und Ronald Kuste hat als Deutscher stets einen Seitenhieb zu den ‚Ösis‘ parat.“
Carina Rambauske, „Niederösterreichische Nachrichten “

Mehr über „Pension Schöller“

„Pension Schöller“ im Hof des Schlosses Weitra hatte am 8. Juli Premiere, weitere Vorstellungen gibt es bis 7. August.

Mitwirkende: Caroline Vasicek, Ronny Kuste, Hubert Wolf, Alexander Strömer, Andreas Peer, Olivier O. Lendl und Stephanie Fürstenberg.
Regie: Andy Hallwaxx
Intendanz: Peter Hofbauer

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