Armschlag: Ein Dorf verehrt den Mohn

Was die Marillenblüte für die Wachau, das ist die Mohnblüte für das Waldviertel. Zwei Wochen im Juli stehen rund um Armschlag (Bezirk Zwettl) die Mohnfelder in voller Blüte. Das Schauspiel lockt jedes Jahr tausende Touristen an.

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„Guten Morgen Österreich“, 16.8.2016

Das kleine Dörfchen Armschlag hat 35 Häuser und 100 Einwohner, die sich ganz einer Pflanze verschrieben haben: dem Waldviertler Graumohn. Farbenprächtig leuchten die Felder zwei Wochen lang im Juli: oft ganz patriotisch in rot-weiß-rot oder auch mit rosa Blüten. Von einem verschlafenen Dorf ist dann keine Rede mehr, denn bis zu 40.000 Gäste kommen pro Jahr in das Mohndorf.

Ein Wirt hatte vor 30 Jahren eine Idee...

Alles begann vor etwa 30 Jahren mit der Idee eines Wirts, der es ohne Mohn wohl schwierig gehabt hätte, sein Gasthaus zu erhalten. „Wir haben am Feld gearbeitet, als Touristen vorbeikamen. Für die waren die Mohnfelder völlig neu“, erzählt Mohnwirt Johann Neuwiesinger. „Ich wollte, dass man sie auf unseren Ort neugierig macht. Die Idee ist aufgeblüht. Es war nichts anderes als ein Versuch, ein Dorf zu beleben.“

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Ein Dorf ganz im Zeichen des Mohns

Vom Mohnstrudelwandertag bis zum größten Mohngemälde der Welt: In Armschlag hat (fast) alles mit Mohn zu tun.

Der Mohnanbau in der Gegend lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, damals wurde er bereits in Aufzeichnungen von Mönchen des Stiftes Zwettl erwähnt. Nach dem Ersten Weltkrieg geriet der Mohn im Waldviertel aber in Vergessenheit, im Zweiten Weltkrieg wurde der Anbau sogar verboten. Es sollte letztlich bis in die 1980er-Jahre dauern, bis der Mohn im Waldviertel sein Comeback feierte, was den Menschen in Armschlag zu verdanken ist.

Heute gibt es in Armschlag einen Bauernladen mit Mohnspezialitäten, eine eigene Mohntracht und das größte Mohngemälde der Welt, außerdem 2.000 Mohnmühlen, die der Mohnwirt gesammelt hat. Und selbst das Jesuskind in der Wallfahrtskapelle hält einen Mohnzuzzler in der Hand!

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