Rebassos Leiche in Wald gefunden

In einem Waldstück bei Königstetten ist Donnerstagvormittag wohl die Leiche des entführten Wirtschaftsanwalts Erich Rebasso gefunden worden. Der Tote wurde zufällig von einem Jäger entdeckt. Rebasso wurde seit Ende Juli vermisst.

Der Fundort liegt zwischen Königstetten und Neuwaldegg im Wienerwald. Ein Jäger sah am Vormittag einen auffälligen Erdhaufen nur etwa 30 Meter von der Straße entfernt. Er verständigte die Polizei. Die Polizisten gruben den Erdhaufen ab und entdeckten die Leiche, sagte Roman Hahslinger, Sprecher der Wiener Polizei.

„Der Jäger hat gemeint, er kenne die Gegend sehr gut, deswegen ist ihm der frische Erdhügel gleich ins Auge gestochen.“ Die Täter dürften zwar versucht haben, die Stelle mit Blättern, Ästen und Baumstämmen zu „tarnen“, dem ortskundigen Waidmann fiel der Hügel dennoch sofort auf.

Seit Ende Juli vermisst

Am Nachmittag wurde die Leiche abtransportiert und in die Gerichtsmedizin gebracht. Dort wird jetzt mittels DNA-Probe überprüft, ob es sich tatsächlich um den Anwalt handelt. Die Kleidung und das Alter des gefundenen Toten lassen offenbar stark auf den verschwundenen Rebasso schließen. Auch die Nähe zum Wohnort spricht dafür: Rebasso wohnte im Tullnerfeld. Die Familie des Anwalts wurde bereits verständigt, psychologische Hilfe wurde angeboten.

Seit dem 27. Juli wurde fieberhaft nach dem Anwalt gesucht - mehr dazu in Chronologie im Fall Rebasso (wien.ORF.at). Er dürfte von zwei Männern in einer Tiefgarage am Georg-Coch-Platz in der Wiener Innenstadt überwältigt und entführt worden sein, als er auf dem Weg zu einem Außentermin war.

Sarg wird abtransportiert

APA/Pfarrhofer

Die Leiche wird abtransportiert

Auf Aufnahmen aus einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie ein fremder Mann zunächst mit Rebassos Mercedes und danach ein weiterer Mann mit einem Mietwagen aus der Garage fährt. Der Mercedes wurde vier Tage später auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums gefunden, der Mietwagen der Leihfirma zurückgebracht. In beiden Fahrzeugen wurde Blut des Anwalts gefunden.

Grafik Fall Rebasso

APA/ORF.at

Die Stationen des Verbrechens

Zwei Verdächtige in Russland verhaftet

Über die von den Männern bei der Leihwagenfirma hinterlegten Ausweise konnten zwei Russen ausfindig gemacht werden. Beamte des Landeskriminalamtes Wien und des Bundeskriminalamtes machten sich auf den Weg nach Moskau. Die Ermittler gingen von Beginn an davon aus, dass sich die Hintergründe der Tat in Russland abgespielt haben.

Rebasso hatte dort zahlreiche Klienten. Sein Name fiel vor Jahren in einem Fall um einen Anlegebetrug in Russland, wo zig Privatanleger um hohe Geldsummen geprellt wurden. Rebasso selbst soll daran nicht beteiligt gewesen sein und erstattete damals in Österreich Selbstanzeige, um zu beweisen, dass er in die Betrügereien nicht verwickelt ist. Das Verfahren gegen ihn wurde später eingestellt. Dennoch langten weiterhin schriftliche Drohungen in der Anwaltskanzlei Rebassos ein.

Die beiden dringend tatverdächtigen Russen, die mit diesem Anlagebetrug in Verbindung gebracht werden, wurden schließlich am Dienstag in Moskau festgenommen. Die Männer wurden von russischen und österreichischen Kriminalisten verhört. Noch am Donnerstag wurde die U-Haft über die Verdächtigen verhängt. Ein Auslieferungsantrag nach Österreich sei noch nicht gestellt worden - mehr dazu in Noch kein Auslieferungsantrag (wien.ORF.at).

Polizei am Fundort der Leiche im Wald

ORF/Posch

Die Tatortermittler bei der Arbeit

Lösegeldforderung per E-Mail verschickt

In der Zwischenzeit ging bei der Familie Rebasso auch eine Lösegeldforderung ein. Die via E-Mail übermittelte Lösegeldforderung stammte jedoch nicht von den beiden Festgenommenen persönlich, man gehe aber davon aus, dass sie von Hintermännern versandt wurde. „Von wem, weiß man noch nicht definitiv, aber es gibt Spuren und Vermutungen“, hielt sich Polizeisprecher Roman Hahslinger im APA-Gespräch bedeckt.

Gerätselt wurde auch über DNA-Spuren im Entführungsauto. Während die Blutspuren eindeutig Rebasso zugeordnet werden konnten, von dem auch noch einige persönliche Gegenstände im Wagen zurückgeblieben waren, gab es bezüglich weiterer DNA von der Polizei nur kryptische Antworten: „Ja, es wurden auch noch weitere Spuren gefunden, aber von wem die stammen, können wir nicht sagen“, so Hahslinger.

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