Was bringt das Kulturjahr 2015?

2014 war das Strauss- und Gluck-Jahr, 2015 gibt es solche „Jahresregenten“ nicht. Dennoch bieten zahlreiche Kulturinstitutionen in Niederösterreich für den Musik-, Theater-, und Ausstellungsfan sehr viele interessante Angebote.

Das Kulturjahr beginnt traditionellerweise für die meisten Menschen mit dem Neujahrskonzert am 1. Jänner. Heuer spielen die Wiener Philharmoniker unter dem Dirigenten Zubin Mehta im Großen Musikvereinssaal in der Bundeshauptstadt. In der Landeshauptstadt Sankt Pölten gibt es am 1. Jänner natürlich auch ein Neujahrskonzert - mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Alfred Eschwé im Festspielhaus.

Wer keine Karten für das Neujahrskonzert im Wiener Musikverein hat oder wem der 1. Jänner vielleicht noch ein wenig zu hektisch ist, der kann getröstet werden: Erstens spielt das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich das Programm seines Neujahrskonzerts noch zwei Mal am 6. Jänner im Festspielhaus St. Pölten, und es gastiert auch während des Monats Jänner in insgesamt 15 niederösterreichischen Gemeinden.

Spitzenensembles in Grafenegg und Melk

Zweitens kann man die Wiener Philharmoniker auch wieder beim Grafenegg-Festival hören, das heuer von 14. August bis 3. September stattfindet. Weitere Star-Orchester sind die Berliner Philharmoniker, das Boston Symphony Orchestra oder das Israel Philharmonic Orchestra - unter Zubin Mehta.

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Grafenegg/ Philharmoniker Berlin

Treffpunkt internationaler Stars: Grafenegg-Festival 2015

Die Saison in Grafenegg - unter dem Künstlerischen Leiter Rudolf Buchbinder - wird mit der Sommernachtsgala am 18. Juni mit den Solisten Julia Fischer, Piotr Beczala und Elisabeth Kulman eröffnet. Composer in Residence ist 2015 der deutsche Komponist und Dirigent Matthias Pintscher.

Der Weltklassetenor Michael Schade ist 2014 als künstlerischer Leiter erstmals an der Spitze der Internationalen Barocktage im Stift Melk gestanden. „Un Viaggio Musicale - Vom Reisen und Ankommen“ heißt das Festivalmotto im Benediktinerstift zu Pfingsten Ende Mai 2015. Ein Stammgast in Niederösterreich ist die Sängerin Elina Garanca. Die aus Lettland gebürtige Mezzosopranistin tritt am 1. Juli vor der Kulisse des Stifts Göttweig beim Konzert „Klassik unter Sternen“ auf.

Festivals, in allen Regionen und zu allen Jahreszeiten

Niederösterreich ist das Land der Festivals. Im Musikbereich wären hier etwa für 2015 wieder altbekannte Namen zu nennen wie die Loisiarte in Langenlois, das Osterfestival „Imago dei“, das Schrammel-Klang-Festival in Litschau, die Wellenklänge in Lunz am See, Glatt&Verkehrt in Krems, das Chopin-Festival in Gaming, Allegro Vivo im Waldviertel oder die Internationale Sommerakademie in der Semmeringregion.

Frequency

ORF / Gernot Rohrhofer

200.000 Musikfans besuchten 2014 das FM4-Frequency-Festival in St. Pölten

Um andere künstlerische Inhalte und um andere Zielgruppen geht es bei zwei Musikevents, die sich schon längst international einen klingenden Namen gemacht haben: Das Donaufestival in Krems Ende April/Anfang Mai und das FM4-Frequency-Festival in der zweiten August-Hälfte in St. Pölten.

Natürlich gehört auch das Viertelfestival Niederösterreich dazu, von Mai bis August werden im Industrieviertel 60 Projekte unter dem Motto „Durchbruch“ gezeigt, aber auch die Internationalen Puppentheatertage in Mistelbach und „Szene Bunte Wähne“ mit Theater für Kinder und Jugendliche, beides im Herbst, sowie Ursula Strauss’ Festival „Wachau in Echtzeit“, wieder gegen Jahresende.

Ein Bundesland als Theaterbühne

Die Theater, ob in St. Pölten, Baden, Mödling oder Pürbach, präsentierten schon ihre Spielpläne, auch welche Stücke, Operetten und Opern von den Mitgliedern des Theaterfests Niederösterreich oder anderen Sommerspielorten gezeigt werden, kann man auf den jeweiligen Websites nachlesen.

Von der Theaterbühne ist es nicht weit in den Literatursalon: Mitte Februar wird der mit 10.000 Euro dotierte Literaturpreis Wartholz vergeben, und auch heuer wieder gibt es das Erzählfestival „fabelhaft“, die Europäischen Literaturtage in Spitz und die Internationalen Nestroy-Gespräche in Schwechat.

Von Ötzi bis Figl, von Korab bis Mordillo

Ausgesprochen groß ist 2015 das Angebot an Ausstellungen: Im Landesmuseum in St. Pölten zeigt man aus Anlass des 50. Todestages des Staatsvertrags-Außenministers „Figl von Österreich“ sowie eine große Karl-Korab-Schau, und im Essl-Museum in Klosterneuburg kann man sich mit deutscher Kunst seit 1945 und mit Aboriginal Art auseinandersetzen.

Mordillo

Oli Verlag N.V.

Die Ausstellung „Mordillo“ ist von 8. März bis 22. November 2015 im Karikaturmuseum Krems zu sehen

Die Schweizer Video- und Objektkünstlerin Pipilotti Rist wird in der Kunsthalle Krems präsentiert, ein paar Schritte weiter im Karikaturmuseum geht es um sprachlose Figuren mit großen Nasen, gezeichnet von Mordillo, und im MAMUZ in Mistelbach wird die Geschichte von Ötzi, dem Mann aus dem Eis erzählt.

Stichwort Geschichte: Mit den Wikingern kann man sich ab Ende März auf der Schallaburg auseinandersetzen, und wer die Niederösterreichische Landesausstellung „Ötscher:reich. Die Alpen und wir“ besucht, soll in die Geschichte und in die Geschichten der Region und des Alpenraums eintauchen. Ausstellungsorte sind Frankenfels, Wienerbruck und Neubruck, zu sehen ab 25. April.

Reinhard Linke, noe.ORF.at

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