Vor 30 Jahren: Terroranschlag auf Flughafen

Drei tote Passagiere, ein erschossener Terrorist, zwei schwer verletzte Palästinenser und rund 50 weitere Verletzte: Das war die Bilanz des blutigen Terroranschlags, der vor 30 Jahren, am 27. Dezember 1985, den Flughafen Wien-Schwechat traf.

Der 25-jährige Palästinenser Twafik ben Ahmed Chaovali hatte am 27. Dezember 1985 in den Morgenstunden gemeinsam mit seinem gleichaltrigen Landsmann Abdel Aziz Merzoughi und dem 26-jährigen Mongi ben Abdollah Saadaoui zunächst bei einem Stiegenabgang zur Abflughalle die Sicherheitsmaßnahmen ausgekundschaftet. Ihr Ziel war der Check-in-Schalter der israelischen Fluglinie El Al.

Terrorgruppe wollte Fluggäste als Geiseln nehmen

Kurz nach 9.00 Uhr rollten die Terroristen Handgranaten in Richtung des Abfertigungsschalters, wo der Check-in gerade im vollem Gang war. Während die Sprengkörper detonierten, begannen die Terroristen aus ihren Kalaschnikow-Sturmgewehren zu feuern. Sie wollten die überlebenden Passagiere als Geiseln nehmen und das entführte Flugzeug beim Überflug über Israel sprengen.

Terroranschlag auf den Flughafen Schwechat

APA/Robert Jäger

27. Dezember 1985, Flughafen Wien-Schwechat: Drei tote Passagiere, ein erschossener Terrorist, zwei schwer verletzte Palästinenser und etwa 50 weitere Verletzte

Die Attentäter hatten aber die Sicherheitsmaßnahmen unterschätzt: Österreichische Polizisten und israelische Sicherheitsbeamte erwiderten sofort das Feuer, ein wilder Schusswechsel begann. Binnen weniger Augenblicke wurden dutzende Menschen verletzt. Für drei von ihnen, Elisabeth Kriegler aus Wien, Ekhart Karner aus Niederösterreich und den israelischen Staatsbürger Eli Jana, kam jede Hilfe zu spät. 39 weitere Personen wurden verletzt, davon 20 schwer. Dass nicht mehr Opfer zu beklagen waren, ist vermutlich der Geistesgegenwart eines Polizisten zu verdanken, der eine der vier Handgranaten mit dem Fuß „wegkickte“.

Terroristen gaben nach Feuergefecht mit Polizei auf

Die ebenfalls schwer verletzten Terroristen - Chaovali mit Bauch- und und Oberschenkeldurchschuss, Saadaoui mit Brustdurchschuss - schleppten sich vor dem Flughafengebäude in ein Auto und rasten auf die Bundesstraße 9 Richtung Fischamend (Bezirk Wien-Umgebung). Bei einem weiteren Feuergefecht mit der Polizei wurde schließlich Merzoughi getötet, Chaovali und Saadaoui gaben auf, der Terrorüberfall war zu Ende.

Nahezu gleichzeitig hatte unterdessen ein offenbar koordinierter Anschlag auf den römischen Flughafen Fiumicino stattgefunden, bei dem 16 Menschen getötet und mehr als 80 verletzt wurden. Die Verantwortung für beide Anschläge übernahm die Terrorgruppe des Palästinensers Sabri al Banna - besser bekannt als „Abu Nidal“.

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