Kaiserhaussammlung übersiedelt nach St. Pölten

Die weltweit größte Privatsammlung an Objekten aus dem Kaiserhaus wird seit dieser Woche in Wien für die Reise ins Depot nach St. Pölten verpackt. Im Vorjahr hatte das Land die Habsburger-Gegenstände gekauft.

Der Wiener Gastronom Mario Plachutta hatte die kostbaren Gegenstände in den vergangenen zehn Jahren gesammelt. Das Land Niederösterreich hatte sie im Vorjahr um 2,6 Millionen Euro gekauft. Die Kaiserhaussammlung umfasst mehr als 2.000 Objekte, die derzeit in Wien von Restauratorinnen begutachtet werden. Der Zustand jedes einzelnen Stücks wird protokolliert, dann geht es ans fachgerechte Verpacken.

Pelzmuff der Kaiserin und Haarlocke des Kaisers

Der Schwerpunkt der Privatsammlung liegt auf der Zeit zwischen 1848 und 1918. „Die Geschichte Niederösterreich ist als Kernland Österreichs sehr eng mit dem Kaiserhaus verbunden“, sagt Armin Laussegger, Leiter der Landessammlungen des Landes Niederösterreich. „Nicht nur dass Niederösterreich Geburts- und Wohnort von sehr vielen der Mitglieder der kaiserlichen Familie war, es war auch beliebtes Ausflugsziel und Schicksalsort - man denke nur an Mayerling. Darüber hinaus ist es wichtig, dieses kulturelle Erbe für das Land zu sichern und zu bewahren.“

Unter den Objekten findet man etwa ein Fotoalbum, das Kaiserin Elisabeth auf ihrem Schreibtisch stehen hatte, aber auch einen ihrer Fächer und ihren Pelzmuff. Von Kaiser Franz Joseph besitzt das Land nun den Hausmantel und sein Feldschreibzeug. Es gibt aber auch eher Skurriles wie eine Rose vom Sterbebett der Kaiserin oder eine Haarlocke vom Kaiser. „Wir haben alle ein Bild vom Kaiserehepaar vor uns, aber hier einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und ein Stück das private Familienleben der kaiserlichen Familie zu erfahren, das ist das Bedeutende an dieser Kaiserhaussammlung“, so Laussegger.

Anfragen nach Leihgaben bereits aus China

In Sankt Pölten werden alle Objekte dokumentiert, fotografiert, konserviert, inventarisiert und danach im Depot gelagert. „Im Haus der Geschichte werden die Objekte Mitte 2017 bei der Eröffnung zum ersten Mal zu sehen sein und dort eine sehr zentrale Rolle einnehmen. Natürlich wird man ob der Fülle der Objekte nicht die gesamte Sammlung zeigen können. Es wird aber ein ‚Best of‘ daraus gezeigt werden“, kündigt Laussegger an.

Beim Land Niederösterreich sind schon zahlreiche Anfragen nach Objekten eingelangt. „Mit der Kaiserhaussammlung wird sowohl das Haus der Geschichte als auch die Landessammlung in Niederösterreich zu einem sehr starken Partner im internationalen Leihverkehr. Es gibt bereits Anfragen aus China für Objekte der Sammlung, die dort gezeigt werden sollen.“ Doch bevor eines der 2.000 Objekte der Kaiserhaussammlung zu einer Ausstellung nach China geschickt wird, geht es zunächst auf die Reise nach Sankt Pölten.

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