„Safari“ feierte in Venedig Premiere
Zweimal gewann Seidl in Venedig bereits den großen Preis der Jury. Dieses Mal gab es keinen Preis, da „Safari“ außer Konkurrenz läuft, was für Seidl den Wert der Einladung keineswegs schmälert, sagt er im Gespräch mit ORF-Redakteur Christian Konrad: „Venedig ist eines der drei wichtigsten Festivals auf dieser Welt und insofern fühle ich mich geehrt und komme immer wieder gerne her.“
Auf den Fersen von Großwildjägern
In seiner Dokumentation „Safari“ heftet sich der Filmemacher aus Niederösterreich an die Fersen von Großwildjägern in Afrika und lässt zwischen den Jagdausflügen immer wieder seine Protagonisten zu Wort kommen. „Ich hatte das schon länger im Kopf, etwas über die Jagd zu machen. Wenn dann die Jäger nach Afrika gehen, um dort zu jagen, also die sogenannte Großwildjagd betreiben, ist das noch einmal interessanter“, so Seidl.
APA / AFP / FILIPPO MONTEFORTE
Wie immer ergreift Seidl auch in „Safari“ nicht Partei. „Ich denke, der Zuseher hat die Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen, wenn er den Film sieht. Darum geht es mir, dass man versucht, zu verstehen, dass man als Zuseher mitgeht auf die Jagd und entweder angewidert oder daran interessiert ist“, sagt der Regisseur. Die schonungslosen Bilder verfehlten am Lido in Venedig ihre Wirkung nicht und spalteten das Publikum wie so oft bei Seidl in Befürworter und Gegner.
Seidl-typische Charakteristika
Das ursprünglich als TV-Produktion gedachte Werk weist die Seidl-typischen Charakteristika auf, wechseln sich doch Interviewpassagen in symmetrischer Zentralperspektive als Strukturelement ab mit langen Sequenzen der Aktion. So ist auch in diesem Fall der zentrale Unterschied zu einer avancierteren TV-Doku, dass sich Seidl Zeit für lange Einstellungen nimmt. Die Handkamera begleitet eine Familie auf ihrer Pirsch in der Steppe.
Christian Konrad und Benedikt Fuchs, noe.ORF.at