Dürrenstein am Weg zum UNESCO-Weltnaturerbe

Den UNESCO-Titel „Welteerbe“ bekommen Orte verliehen, die wegen ihrer Einzigartigkeit weltbedeutend sind. Kommendes Frühjahr könnte das Wildnisgebiet Dürrenstein (Bezirk Scheibbs) ausgezeichnet werden.

In Österreich wurden bereits neun solcher Orte als Weltkulturerbe ausgezeichnet, in Niederösterreich die Wachau und die Semmeringbahn. Jetzt soll erstmals ein Weltnaturerbe aus Österreich dazukommen. Das Wildnisgebiet Dürrenstein, mit dem größten Fichten-, Tannen- und Buchen-Urwald der Alpen, könnte kommendes Jahr von der UNESCO ausgezeichnet werden.

Um als Weltnaturerbe anerkannt zu werden, wurden Anfang des Jahres die notwendigen Unterlagen bei der UNESCO eingereicht. Diese wurden positiv angenommen. Im Oktober wird sich nun eine Expertenkommission ein Bild von dem Wildnisgebiet Dürrenstein machen. „Dieses anerkannt zu bekommen, ist glaube ich eine große Auszeichnung der Arbeit und der Leistungen, die hier getätigt worden sind“, sagt Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP).

Schon jetzt ist das Wildnisgebiet Dürrenstein mit der höchsten Schutzkategorie der Weltnaturschutzorganisation ausgezeichnet. Eine Auszeichnung als Weltnaturerbe wäre aber noch eine Stufe darüber. „Das wäre die höchste Auszeichnung, die so einem Naturjuwel zuteil werden kann“, sagt Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP). Bei positiver Prüfung durch die UNESCO könnte Dürrenstein noch im Frühjahr 2017 als Weltnaturerbe anerkannt werden.

Dürrenstein

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Urwald ist Rückzugsort für Luchs und Kautz

Seit der letzten Eiszeit wurde hier nicht in die Natur eingegriffen. Für Forstarbeiten war der heutige Urwald stets uninteressant, weil das Holz auf Grund der Kessellage nicht abtransportiert werden konnte. Ende des 19. Jahrhunderts stellte der Eigentümer Albert Rothschild das Gebiet unter Schutz. Seit 2002 ist das Wildnisgebietes Dürrenstein offiziell Naturschutzgebiet. Im 400 Hektar großen Rothwald wachsen heute die höchsten Fichten des Alpenbogens, der Urwald ist auch Rückzugsort für seltene Tierarten.

„Charakteristisch für uns ist etwa der Luchs, der in den letzten Jahren zurück gekommen ist, den wir hier finden. Wir haben ein Wideransiedelungsprojekt Habichtskauz, das sehr erfolgreich ist. Der Kauz ist vor ungefähr einhundert Jahren bei uns ausgestorben und ist jetzt wieder heimisch und brütet auch im Wildnisgebiet Dürrenstein. Und charakteristisch sind natürlich alle Insektenarten, die auf Totholz angewiesen sind“, so Christoph Leditznig, Geschäftsführer des Wildnisgebiets Dürrenstein.

Insgesamt umfasst das Wildnisgebiet Dürrenstein 3,5 Tausend Hektar. Es ist das einzige Wildnisgebiet Österreichs, das von der Weltnaturschutzorganisation mit der höchsten Schutzkategorie ausgezeichnet wurde.

Dürrenstein

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Hoher Totholzanteil im Wald

Charakteristisch für den Urwald ist auch der hohe Totholzanteil im Wald. Ohne ein Eingreifen des Menschen bleiben abgestorbene Bäume Jahrhunderte liegen und sind damit Basis für das Wachstum neuer Bäume. „Das Totholz ist ganz wichtig für die Fichte. Die jungen Bäume haben hier die Möglichkeit anzuwachsen, denn sie haben Schwierigkeit am Boden zu wachsen. Weil der Schnee sehr dominant ist und die klimatischen Bedingungen sehr hart sind, tut sich die Fichte sehr schwer, hier am Boden zu keimen und zu wachsen. Am Totholz ist die Möglichkeit viel besser und so ist die Kadaververjüngung die wichtigste Form, damit sich die Fichte da vermehren kann“, sagt Ranger Reinhard Pekny.

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