Stift Klosterneuburg zeigt Maria-Theresia-Schau
Zur Zeit Maria Theresias, die von 1740 bis 1780 regierte, erreichte die kirchliche Repräsentation laut Aussendung des Stifts einen ihrer letzten großen Höhepunkte. Zahlreiche Kunstwerke geben davon Zeugnis ab: Reliquiare, liturgische Gerätschaften und vor allem sakrale Textilien. Diese Objekte stehen im Mittelpunkt der Schau in der Schatzkammer und in den Kaiserzimmern des Augustiner-Chorherrenstiftes.
Hannes Sallmutter
Neben Stücken aus der stiftlichen Schatzkammer, darunter eine Schatulle mit einer originalen Haarlocke der Kaiserin, werden rund 100 wertvolle Leihgaben aus Österreich, Deutschland und der Tschechischen Republik aus dem Bereich der spätbarocken Textil- und Goldschmiedekunst gezeigt.
Ausstellung zeigt die Religiosität Maria Theresias
„Maria Theresia war eine tief religiöse Frau. Der Glaube hat eine ganz wichtige Stelle in ihrem Leben eingenommen und am augenfälligsten zeigt sich das auch heute noch bei den zahlreichen sakralen Textilien und Paramenten, die sie gestiftet hat“, erzählt der Kurator Wolfgang Christian Huber bei der offiziellen Eröffnung. Die Ausstellung zeigt Exponate von der ersten bekannten Stiftung Maria Theresias - ein Thronus mit aufgeklebten Stickereien - bis hin zur letzten Stiftung der Monarchin - eine goldene Kasel aus der Domkammer in Münster.
Viele der seltenen und zum Teil noch nie gezeigten Objekte wurden, laut dem Kurator, in St. Pölten im Kloster der Englischen Fräulein hergestellt. Die Exponate dokumentieren die große Kunstfertigkeit der Pramentenwerkstatt.
Stift Klosterneuburg
Bereits im Barock gab es „Second Hand“
Ein zeittypisches Phänomen sind Messgewänder aus zweitverwendeten Stoffen. Es war durchaus üblich, dass Ballkleider aus Seidenbrokat gestiftet und zu Messgewand umgearbeitet wurden. Der Propst des Stift Klosterneuburg, Bernhard Backovsky, zieht Parallelen zur heutigen Zeit: „Ähnlich wie man heute sagt ‚beim Opernball kann ich nicht nochmal dasselbe Ballkleid anziehen, ich brauch ein neues‘, gab es diese Denkweise auch damals. Was machte man nun mit diesen wertvollen Kleidern? Damit die nicht irgendwo verschwinden, hat man sie für die Verwendung für Messfeiern für die Kirche gestiftet und weitergegeben.“
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Kirche, Kloster, Kaiserin
Das Stift Klosterneuburg zeigt die kirchliche Kultur der Epoche Maria Theresias. Der Schwerpunkt: prunkvoll verzierte, sakrale Textilkunst.
Margit Fischer, die Gattin des ehemaligen Bundespräsidenten, hielt bei der offiziellen Ausstellungseröffnung eine der Festreden: „Jedes Ausstellungsstück erzählt ja eine eigene Geschichte und je mehr man forscht, je mehr man hervorholt aus den Archiven und auch in den Büchern gräbt, desto mehr holt man auch die Geschichte Österreichs hervor und die Bedeutung von Maria Theresia, denn sie war ja eine ganz große Reformerin.“ Margit Fischer hat einen engen Bezug zu den Textilarbeiten, denn sie absolvierte die Höhere Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie in Wien und arbeitete als Textilrestauratorin im Museum für angewandte Kunst.
Sendungshinweis
„NÖ heute“, 20.3.2017
Im Zeichen des 300. Geburtstags der Regentin steht auch das „Familienfest“ des Stiftes mit Führungen und Kinderprogramm am 13. und 14. Mai. Ein „Geburtstagskonzert“ mit Musik aus der Zeit Maria Theresias bestreitet das Kammerensemble des Bach Consort Wien unter der Leitung von Ruben Dubrovsky (13. Mai, 20.00 Uhr) im Augustinussaal.
Links:
- Schloss Hof im Zeichen von Maria Theresia (noe.ORF.at; 11.3.17)
- Stift Klosterneuburg