Stift Klosterneuburg zeigt Maria-Theresia-Schau

Zum 300. Geburtstag Maria Theresias zeigt das Stift Klosterneuburg (Bezirk Tulln) eine Sonderausstellung: „Kirche, Kloster, Kaiserin - Maria Theresia und das sakrale Österreich“ ist von 4. März bis 15. November zu sehen.

Zur Zeit Maria Theresias, die von 1740 bis 1780 regierte, erreichte die kirchliche Repräsentation laut Aussendung des Stifts einen ihrer letzten großen Höhepunkte. Zahlreiche Kunstwerke geben davon Zeugnis ab: Reliquiare, liturgische Gerätschaften und vor allem sakrale Textilien. Diese Objekte stehen im Mittelpunkt der Schau in der Schatzkammer und in den Kaiserzimmern des Augustiner-Chorherrenstiftes.

Stift Klosterneuburg Napoleonzimmer im Kaisertrakt

Hannes Sallmutter

Napoleonzimmer im Kaisertrakt des Stifts Klosterneuburg

Neben Stücken aus der stiftlichen Schatzkammer, darunter eine Schatulle mit einer originalen Haarlocke der Kaiserin, werden rund 100 wertvolle Leihgaben aus Österreich, Deutschland und der Tschechischen Republik aus dem Bereich der spätbarocken Textil- und Goldschmiedekunst gezeigt.

Ausstellung zeigt die Religiosität Maria Theresias

„Maria Theresia war eine tief religiöse Frau. Der Glaube hat eine ganz wichtige Stelle in ihrem Leben eingenommen und am augenfälligsten zeigt sich das auch heute noch bei den zahlreichen sakralen Textilien und Paramenten, die sie gestiftet hat“, erzählt der Kurator Wolfgang Christian Huber bei der offiziellen Eröffnung. Die Ausstellung zeigt Exponate von der ersten bekannten Stiftung Maria Theresias - ein Thronus mit aufgeklebten Stickereien - bis hin zur letzten Stiftung der Monarchin - eine goldene Kasel aus der Domkammer in Münster.

Viele der seltenen und zum Teil noch nie gezeigten Objekte wurden, laut dem Kurator, in St. Pölten im Kloster der Englischen Fräulein hergestellt. Die Exponate dokumentieren die große Kunstfertigkeit der Pramentenwerkstatt.

Dalmatik vom Pfingstornat aus dem Kloster der Englischen Fräulein in St. Pölten.

Stift Klosterneuburg

Dalmatik vom Pfingstornat aus dem Kloster der Englischen Fräulein in St. Pölten aus den 1740er Jahren

Bereits im Barock gab es „Second Hand“

Ein zeittypisches Phänomen sind Messgewänder aus zweitverwendeten Stoffen. Es war durchaus üblich, dass Ballkleider aus Seidenbrokat gestiftet und zu Messgewand umgearbeitet wurden. Der Propst des Stift Klosterneuburg, Bernhard Backovsky, zieht Parallelen zur heutigen Zeit: „Ähnlich wie man heute sagt ‚beim Opernball kann ich nicht nochmal dasselbe Ballkleid anziehen, ich brauch ein neues‘, gab es diese Denkweise auch damals. Was machte man nun mit diesen wertvollen Kleidern? Damit die nicht irgendwo verschwinden, hat man sie für die Verwendung für Messfeiern für die Kirche gestiftet und weitergegeben.“

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Kirche, Kloster, Kaiserin

Das Stift Klosterneuburg zeigt die kirchliche Kultur der Epoche Maria Theresias. Der Schwerpunkt: prunkvoll verzierte, sakrale Textilkunst.

Margit Fischer, die Gattin des ehemaligen Bundespräsidenten, hielt bei der offiziellen Ausstellungseröffnung eine der Festreden: „Jedes Ausstellungsstück erzählt ja eine eigene Geschichte und je mehr man forscht, je mehr man hervorholt aus den Archiven und auch in den Büchern gräbt, desto mehr holt man auch die Geschichte Österreichs hervor und die Bedeutung von Maria Theresia, denn sie war ja eine ganz große Reformerin.“ Margit Fischer hat einen engen Bezug zu den Textilarbeiten, denn sie absolvierte die Höhere Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie in Wien und arbeitete als Textilrestauratorin im Museum für angewandte Kunst.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 20.3.2017

Im Zeichen des 300. Geburtstags der Regentin steht auch das „Familienfest“ des Stiftes mit Führungen und Kinderprogramm am 13. und 14. Mai. Ein „Geburtstagskonzert“ mit Musik aus der Zeit Maria Theresias bestreitet das Kammerensemble des Bach Consort Wien unter der Leitung von Ruben Dubrovsky (13. Mai, 20.00 Uhr) im Augustinussaal.

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