Antikes Rollenspiel in Carnuntum

Wie lebten die Menschen im Jahr 333 nach Christus? Darin versuchen sich derzeit Menschen aus ganz Europa beim Festival der Spätantike in Carnuntum. In den Häusern im römischen Stadtviertel sind die Bedingungen wie damals.

Mehr als 100 Akteure aus Europa verbringen vier Tage auf dem Gelände und stellen einen authentischen und detailgetreuen historischen Alltag nach. Dazu gehört auch das Exerzieren, wie Frank Géza beschreibt: „Für mich als den Dux - den Oberbefehlshaber dieser Legionen - gibt es sehr viel zu tun. Ich muss tatsächlich auch die kämpfenden Truppen zum Training antreiben. Ich muss schauen, dass es der Zivilbevölkerung gut geht, dass Essen organisiert wird.“ Die militärischen Kräfte treten meist um 10.00 Uhr an, beobachtet vom Publikum.

Historischen Alltag leben

Familien und Gruppen aus Österreich, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, aus Ungarn und aus Polen haben das Leben der Spätantike zu ihrem Hobby gemacht. So auch Thomas Gamio, er ist Akteur aus Baden-Württemberg: „Meine Faszination ist Geschichte an sich. Also die gesamte Geschichte, aber ganz im Besonderen, die Geschichte der Völkerwanderung. Sie ist von sich aus selber faszinierend und dieses Chaos, diese Bewegung, die in Europa damals entstanden ist, hat Europa bis heute geprägt.“

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Leben wie im alten Rom

In der Römerstadt Carnuntum wurde die Uhr zurückgedreht: Die Akteure stellen das Leben wie im Jahr 333 nach Christus nach.

Anders als bei üblichen historischen Festen werden keine Vorführungen geboten, sondern das Erleben des römischen Alltags, erklärt Markus Wachter, Geschäftsführer der Römerstadt Carnuntum: „Es geht uns wirklich darum, detailreich und authentisch zu sein. Die Besucher können sich davon überzeugen. Was die Akteure hier zeigen, ist wirklich sehr stimmig. Es ist kein römisches Disneyland, sondern ein Einblick in dieses Zeitfenster der Völkerwanderung, in das vierte Jahrhundert.“

Den Besuchern gefällt die lebendige Zeitreise. Elisabeth und Günter Liedl waren schon im vergangenen Jahr dabei: „Einmal Geschichte erleben, richtig sehen, wie sich das Leben abgespielt hat. Genau das ist es. Die Aktion sozusagen, nicht nur aus Büchern irgendwas anschauen, sondern - wie soll ich sagen - die Tätigkeit der Menschen.“ Auch am Feiertag am Dienstag, dem letzten Tag des „Festivals der Spätantike“, sind Besucher von 9.00 bis 17.00 Uhr willkommen.

Sofija Nastasijevic, noe.ORF.at

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