Stift Seitenstetten zeigt Kremser-Schmidt-Schätze

Anlässlich der 300. Wiederkehr des Geburtstages des Barockmalers Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt, werden im Stift Seitenstetten (Bezirk Amstetten) seine bedeutendsten Werke gezeigt.

Bei Führungen durch das Benediktinerstift sind Räume zu besichtigen, die sonst nicht für Besucher zugänglich sind, so Abt Petrus Pilsinger. Ausgehend von der Abteistiege sind weitere Stationen Galerie-Raum, Maturasaal, Marmorsaal, Sommerrefektorium, Bibliothek und Promulgationsraum.

Stift zeigt 100 Kremser-Schmidt-Gemälde

Gezeigt wird ein Großteil der etwa 100 Kremser-Schmidt-Bilder im Stift. Das älteste Werk - eine Schenkung - stammt aus dem Jahr 1745 und zeigt Kaiserin Maria Theresia mit dem späteren Kaiser Joseph II. auf dem Schoß. Das jüngste Gemälde („Kreuzigung“) entstand 1800, wenige Monate vor dem Tod des Malers am 28. Juni 1801 in Stein an der Donau (Bezirk Krems).

Stift Seitenstetten Marmorsaal

Stift Seitenstetten

Stift Seitenstetten, Marmorsaal

Der am 25. September 1718 in Grafenwörth (Bezirk Tulln) geborene Kremser Schmidt erhielt seinen ersten Großauftrag für Seitenstetten 1754 - wahrscheinlich über den Göttweiger Pater Urban Schaukegl, den Bruder des Stiftskämmerers in Seitenstetten, Joseph Schaukegl. Das Hauptwerk des Malers im Benediktinerstift ist das Sommerrefektorium, an diesen Gemälden arbeitete er vier Jahre lang bis 1763. Es folgten zahlreiche weitere Aufträge, unter anderem auch für die Basilika Sonntagberg.

Eingegangen wird in den Führungen auch auf die „Hell-Dunkel“-Kontraste in den Bildern des Barockmalers. Er war schon zu Lebzeiten weit über die Grenzen seiner Heimat bekannt, blieb aber „bodenständig und nahm den Alltag in seine Bilder hinein“, so Kustos Pater Martin Mayrhofer. Als Beispiele nannte er ein Mostviertler Ostermahl oder einen Schmetterling, die in den Werken zu sehen sind.

Stift Seitenstetten Bibliothek

Stift Seitenstetten

Stift Seitenstetten, Bibliothek

Martin Johann Schmidt schuf mehr als 1.000 Arbeiten, darunter viele Altar- und Andachtsbilder in Kirchen und Klöstern sowie einige Fresken. Wegen seiner tonigen Malweise wurde er als der „österreichische Rembrandt“ bezeichnet. Zudem war er ein gefragter Porträtkünstler. 1786 wurde er Mitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste.

Ausstellungshinweis

Führungen „Schwerpunkt 300 Jahre Kremser Schmidt“, bis 31. Oktober, Stift Seitenstetten, täglich um 10.00 Uhr und 15.00 Uhr.

„Durchatmen“ im Stiftsgarten

Einblicke bekommen Besucher außerdem in das Leben im Kloster, aber auch die Kulinarik soll nicht zu kurz kommen: Im Restaurant „Stiftsmeierhof“ wurde ein eigenes Menü unter dem Motto „Meister des Hell-Dunkel“ kreiert, die Farbkontraste spiegeln sich in den Speisen wider - etwa Blunzenradl mit Schnittlauchrahm oder weißes und dunkles Schokomousse. Das Wein-Erlebnis Kirchmayr präsentiert einen „300 Jahre Kremser Schmidt“ Grünen Veltliner.

„Durchatmen“ können sollen Besucher laut Abt Pilsinger im Historischen Hofgarten, der über einen Kräutergarten mit mehr als 260 Kräutern verfügt. Angeboten werden Spezialführungen zu Themen wie Heilpflanzen.

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