Pizzalieferant wurde zum Lebensretter

Der Pizzalieferant Philipp Kemi hat in Wiener Neustadt Zivilcourage bewiesen und am Freitag eine aus dem Fenster stürzende Frau aufgefangen. Im Gespräch mit noe.ORF.at spricht er über den Vorfall, er habe „aus Reflex gehandelt“.

Philipp Kemi lieferte am Freitag im Ortsteil Flugfeld eine Pizza aus. Als er das Haus wieder verließ, sah er vor dem Haus daneben eine Gruppe von Menschen unterhalb eines Fensters stehen. „Eine junge Dame hat dann geschrien: ‚Mama bitte nicht, tu es nicht, spring nicht runter. Lass nicht los‘. Ich habe aus Reflex gehandelt, sage ich jetzt einmal“, schilderte Philipp Kemi gegenüber noe.ORF.at den Vorfall von Freitag - mehr dazu in Passant fing Sturz aus Fenster ab (noe.ORF.at; 10.6.2018).

Philipp Kemi Pizzalieferant Wiener Neustadt

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„Ich bin über den Zaun gesprungen, habe meine Taschen hin gehaut und habe mich unten bereit gestellt. Ich habe mir gedacht, bald ist es so weit, die hupft jetzt wirklich runter. Ich habe dann nur mehr in Erinnerung gehabt, wie sie losgelassen hat und wie ich sie aufgefangen habe“, so Kemi.

Pizzalieferant Wiener Neustadt

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Kemi: „Wichtig ist, dass die Frau lebt“

Die Frau dürfte nach ersten Angaben nach einem Streit innerhalb der Familie in diese verzweifelte Situation gekommen sein. „Sie wollte springen oder wollte nicht springen. Ich glaube, dass es nicht leicht für sie war“, so der Pizzalieferant.

Die Frau wurde schwer verletzt und befand sich am Montag nach wie vor im Landesklinikum Wiener Neustadt. Auch Philipp Kemi trägt von der Rettungsaktion eine Verletzung davon: Der türkischstämmige Wiener Neustädter brach sich die Elle und wird am Dienstag operiert. „Die Schmerzen sind erträglich, das Leben geht weiter. Wichtig ist, und das war meine erste Frage im Spital, dass die Frau lebt, mehr hab ich nicht gebraucht“, so Kemi.