Einigung auf Sozialplan bei Roco

Beim Modelleisenbahnbauer Roco haben sich Geschäftsführung und Betriebsrat auf einen Sozialplan geeinigt. 45 Mitarbeiter werden gekündigt, ein Teil der Produktion wird von Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) in die Slowakei verlegt.

Der Sozialplan gilt rückwirkend mit Anfang Februar bis Ende des Jahres 2022. Außerdem gilt er nicht nur für den Standort Gloggnitz, sondern österreichweit. Je nach Lebensalter, Dienstalter und familiärer Situation bekommen die von der Kündigung betroffenen Mitarbeiter mehr oder weniger Geld. Sowohl Geschäftsführung als auch Betriebsrat begrüßen die Einigung.

Zentralbetriebsrat Walter Lambacher spricht von einem finanziell sehr guten Ergebnis, nachdem die Verhandlungen anfangs sehr zäh verlaufen seien. Erst nach einem Gespräch bei der Schlichtungsstelle „ist ein ernsthaftes Angebot von der Geschäftsführung gekommen“, sagt Lambacher. Der Sozialplan sei nun das Maximum, das man für die betroffenen Mitarbeiter herausholen konnte.

Keine weiteren Kündigungen

Laut Geschäftsführer Hannes Grießner sei ein für beide Seiten tragbarer und verantwortungsvoller Sozialplan entstanden: „Wir haben nun gemeinsam den Weg festgelegt, wie wir die sozialen Härten abfedern können.“ Die 45 Mitarbeiter werden Roco nun sukzessive bis Ende des Jahres verlassen. Weitere Kündigungen sind laut Unternehmen nicht geplant.

Gloggnitz  Roco Modeleienbahn

dpa/A3250 Oliver Berg

Die Verlegung der Spritzgusserzeugung von Gloggnitz in die Slowakei ist bereits in vollem Gange. Seit Montag werden die Maschinen abgebaut und in die Slowakei gebracht. Dort soll die Produktion bereits in ein bis zwei Wochen starten. In Gloggnitz gibt es künftig nur noch die Abteilung für Spezialanfertigungen und Werkzeugbau.

Betriebsrat: „Wurden zu spät informiert“

Im Frühjahr hatte das Unternehmen die Kündigung von 52 Mitarbeitern am Produktionsstandort Gloggnitz als „unumgänglich“ bezeichnet. Die erste Verhandlungsrunde über einen Sozialplan wurde im April aber ergebnislos abgebrochen. Der Betriebsrat kritisierte, dass man viel zu spät über die wirtschaftliche Situation der Firma und die Auslagerungspläne informiert worden sei. Zudem hätten die Mitarbeiter ihre „Nachfolger“ ohne zusätzliche finanzielle Gegenleistung einschulen sollen.

Laut Unternehmen werde mit dem Abbau der Arbeitsplätze und der Verlagerung des Spritzgusses in die Slowakei der bisher deutliche Verlust im operativen Bereich der gesamten Gruppe stark reduziert, parallel werde der neue Standort in Vietnam ausgebaut. Die Modelleisenbahn-Gruppe mit den Marken Fleischmann und Roco beschäftigt in fünf Ländern 900 Personen und erwirtschaftete im Vorjahr einen Umsatz von 49 Millionen Euro.

Stefan Sailer, noe.ORF.at

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