Millionenschweres Hilfspaket für Bauern

Jene Landwirte, die von der Dürre schwer getroffen wurden, werden finanziell unterstüzt. Bund und Länder schnürten ein 60 Millionen Euro schweres Hilfspaket. In Niederösterreich traf die Trockenheit vor allem Bauern im Waldviertel.

Die anhaltende Dürre im Sommer kostete die heimischen Landwirte Millionen und verursachte teilweise existenzbedrohende Ernteausfälle. Nun winken staatliche Hilfen: Für die betroffenen Bauern wurde ein Paket in Höhe von 60 Millionen Euro geschnürt. Dieses soll in Direktbeihilfen, Wiederaufforstungsprogramme und höhere Zuschüsse auf Versicherungsprämien fließen.

Hilfspaket für dürregeschädigte Bauern

APA Grafik

20 Millionen Euro für Soforthilfe

„Von den insgesamt 60 Millionen Euro fließt ein Drittel in Direktzahlungen für betroffene Betriebe, vor allem für Tierhalter“, sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Donnerstag. Das Geld gehe an etwa 20.000 Betriebe in Oberösterreich, Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Niederösterreich. Die Kosten dafür teilen sich je zur Hälfte Bund und Länder.

„Die Bäuerinnen und Bauer sind die ersten Opfer des Klimawandels geworden“, sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). „Wir haben in Niederösterreich etwa 40.000 Landwirtschaftliche Betriebe und es hat sehr viele davon erwischt.“ Mit dem geschnürten Paket werde nun rasche Hilfe geleistet.

Ehren Getreide Weizen Hitze Dürre

APA/dpa/Martin Gerten

Konkrete Verhandlungen in den kommenden Tagen

Welche Betriebe konkret auf Hilfe hoffen dürfen, wird in den nächsten Tagen noch verhandelt. Laut Pernkopf werde ein Modell entwickelt, das berücksichtige, wo es die größten Dürren gab und wo die Betriebe am meisten getroffen wurden. Aktuelle Niederschlagskarten zeigen etwa, dass im August in Teilen des Waldviertels nur 40 Prozent der langjährigen Regenmenge fiel. Andererseits gab es im südlichen Niederösterreich oder auch bei Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) vereinzelte Gewitterzellen, die für Überschwemmungen sorgten.

Niederschlagsmengen in NÖ

ORF / Quelle: Land NÖ

Die Karte zeigt, wie viel Niederschlag es im August in den einzelnen Regionen Niederösterreichs gab

Besonders viehhaltende Betriebe sind von den heurigen Wetterextremen betroffen, da sie durch die hohen Ernteeinbußen bei Grünland das Futter für die Tiere nun zukaufen müssen. Während sich die Ausfälle im Ackerbau im Schnitt zwischen zehn und 15 Prozent bewegen, sind es laut Landwirtschaftsministerium im Grünland regional bis zu 40 Prozent.

Millionen für Wiederaufforstung wegen Borkenkäfer

Neben den Direktzahlungen werden weitere 20 Millionen Euro für ein Wiederaufforstungsprogramm bereitgestellt. Vor allem der Borkenkäfer setzte den heimischen Wäldern schwer zu. In der Forstwirtschaft wird mit Schäden von rund 38 Millionen Euro gerechnet. Mit dem bereitgestellten Geld sollen insbesondere Mischwälder gefördert werden, die gegen die Folgen des Klimawandels resistenter sind.

Borkenkäfer

ORF

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf sprach am Donnerstag von einer „dramatischen Situation im Holzbereich“. Die Borkenkäferepidemie habe ein Ausmaß erreicht, das es noch nie gegeben habe. „Wir haben bereits ein Viertel der Landesfläche von Wien aufgrund der Betroffenheit roden müssen“, betont Pernkopf.

Ebenso wie bei der Dürre ist auch vom Borkenkäferbefall vor allem das Waldviertel betroffen. Die größten Schäden gibt es vom Horner Becken bis zur tschechischen Grenze, etwa bei Drosendorf (Bezirk Horn) und Raabs an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) sowie im Bezirk Gmünd.

Borkenkäferbefall in NÖ

ORF / Quelle: Land NÖ

Vor allem das Waldviertel ist vom Borkenkäferbefall betroffen

Neue Versicherung für Tierausfall

Das letzte Drittel des Hilfspakets - ebenfalls 20 Millionen Euro - wird laut Köstinger in Maßnahmen investiert, die die Bauern dabei unterstützen sollen, sich besser und intensiver gegen Elementarschäden, wie Sturm oder Hagel, zu versichern. Künftig zahlt der Staat dafür 55 statt 50 Prozent der Versicherungsprämien. Der Zuschuss steigt damit von derzeit 63 auf rund 75 Millionen Euro. Auch eine Tierausfallsversicherung soll eingeführt und unterstützt werden.

Zudem sollen aufgrund der Ausnahmesituation Kredite leichter gestundet werden können. „Die Laufzeit von Krediten kann um ein Jahr verlängert werden“, heißt es vom Landwirtschaftsministerium. Auch Agrarsonderkredite „Trockenheit“ sollen für Betriebe in betroffenen Regionen aufgelegt werden. „Die Darlehenshöhe reicht von 5.000 Euro bis maximal 50.000 Euro.“ Vom Bund soll es Zinszuschüsse geben.