Bischof wünscht sich „Nächstenliebe in Politik“

Diözesanbischof Alois Schwarz hat am Donnerstag seine erste Pressekonferenz gegeben. Er besuchte das Caritaslager Krems und bezeichnete dieses als „Umschlagplatz der Nächstenliebe“. Nächstenliebe wünscht er sich auch von der Politik.

„Ich erwarte mir, dass die Politik macht, was Papst Franziskus wieder aufgegriffen hat“, sagte Schwarz und verwies auf ein Zitat von Papst Pius XI.: „Politik ist eine sehr hohe Berufung, eine der wertvollsten Formen der Nächstenliebe.“ Auf die Frage, ob das bei allen Politikern angekommen sei, sagte der Bischof, dass er in dieser Hinsicht bisher positive Rückmeldungen bekommen habe. Die Forderung könne man gegebenenfalls aber auch „in Augenhöhe miteinander durchbuchstabieren“.

„Hohe Sensibilität für Menschlichkeit“

Ganz generell habe er seit seiner Amtsübernahme im Juli eine „hohe Sensibilität für Menschlichkeit“ in Niederösterreich geortet. Aktuell sei er dabei, das Land neu kennenzulernen, sagte der Nachfolger von Klaus Küng, die er gemeinsam mit Hannes Ziselsberger, Direktor der Caritas der Diözese St. Pölten, gab.

In den ersten Wochen seiner Amtszeit habe er viele Gespräche geführt, sagte Schwarz. Dabei habe er das Gefühl bekommen, dass die „Menschlichkeit im Land“ nicht zu kurz komme. „Es gibt hier eine große Wachsamkeit und auch eine große Kraft der Ehrenamtlichkeit“, so der Bischof.

Prüller-Jagenteufel neue Referentin

Schwarz hob im Kremser „carla“-Laden die Bemühungen der Caritas hervor, die er als „Gottesbewegung“ bezeichnete: „Sie sorgt sich um Menschen, die im Leben zu kurz gekommen sind, die Aufmerksamkeit brauchen.“ Der Bischof gab im Rahmen der Pressekonferenz auch bekannt, dass die bisherige Wiener Pastoralamtsleiterin Veronika Prüller-Jagenteufel mit 1. Oktober als neue theologische Referentin der Caritas der Diözese St. Pölten installiert wird.

Die Caritas werde auch künftig dort die Stimme erheben, „wo die Gefahr besteht, dass Menschen ihre Würde abgesprochen wird“, kündigte Ziselsberger an. „Wir stehen für eine Gesellschaft, in der alle Menschen Platz haben, sich einbringen können und rasch vom Rand der Gesellschaft in die Mitte kommen“. Mit Schwarz habe es bisher einen guten Austausch gegeben, betonte Ziselsberger.

Caritasdirektor Hannes Ziselsberger, Stefan Kienmeier, Martina Zubrinic, Diözesanbischof Alois Schwarz und carla-Leiterin Monika Steiner

Caritas St. Pölten

Caritasdirektor Hannes Ziselsberger, Stefan Kienmeier, Martina Zubrinic, Diözesanbischof Alois Schwarz und „carla“-Leiterin Monika Steiner (v.l.)

Der „carla“-Shop, in dem die Caritas Sachspenden verkauft, versorge Menschen mit Arbeitsplätzen und mit Produkten, „die sie sich sonst nicht leisten können“, sagte Schwarz. Neben dem Standort in Krems gibt es auch in Vitis, St. Pölten, Amstetten, Gföhl und Waidhofen a. d. Thaya derartige Geschäfte.

Ziselsberger sah im „Second-Hand-Laden“ in mehrfacher Hinsicht einen Ort der zweiten Chance: „Für jene, die am ersten Arbeitsmarkt nicht unterkommen, für Produkte und für Kunden, die sich Dinge nur mit Preisnachlass leisten können.“ 2017 erhielt die „carla“ Krems 185 Tonnen an Kleidung und erzielte einen Umsatz von 650.000 Euro. An Klienten der Caritas Sozialberatung wurden Bekleidungsgutscheine im Wert von 140.000 Euro ausgegeben.

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