Zeckengefahr noch nicht vorbei
Vor fünf Jahren gab es in Niederösterreich nur zwei Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Im Jahr 2017 wurden 13 Erkrankungen gezählt, heuer waren es bereits 15 FSME-Fälle. Von den 15 Personen starb eine sogar an den Folgen der Infektion. In ganz Österreich waren es vier Todesfälle. Diesen Sommer waren aufgrund der warmen Temperaturen besonders viele Zecken aktiv - mehr dazu in: Gefahr durch Zecken ist heuer besonders groß (noe.orf.at; 5.7.2018).
Auch wenn die Hochsaison für die Blutsauger vorüber ist, besteht noch immer ein hohes Risiko für einen Stich, sagt Ursula Kunze vom Institut für Sozialmedizin an der Medizinischen Universität Wien: „Nur weil der Sommer vorbei ist, darf man nicht glauben, dass sich die Zecken automatisch zurückziehen. Wenn es so mild bleibt, sind sie bis in den Dezember aktiv.“
Zeckensaison könnte bald ganzjährig sein
Erst bei einer Temperatur unter sieben Grad ist es den Tieren zu kalt. Da es von Jahr zu Jahr wärmer wird, rechne man bald ganzjährig mit Fällen, meint Ursula Kunze. Die Dokumentation der Infektionen obliegt dem Zentrum für Virologie an der Medizinischen Universität Wien. Dessen Leiterin, Heidemarie Holzmann, rät auch im Herbst und Winter zu einer Impfung: „Wenn eine Impfung überfällig ist oder noch gar keine erfolgt ist, dann wäre es gut, sich auch jetzt noch impfen zu lassen.“
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kann zu einer Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und des Zentralnervensystems führen. Die Auffrischungsimpfung sollte bei Erwachsenen alle fünf Jahre durchgeführt werden, ab dem 60. Lebensjahr ist es ratsam, alle drei Jahre an die Zeckenimpfung zu denken. Das Immunsystem ist bei älteren Menschen nicht mehr so aktiv, wie bei jüngeren. Österreichweit erkrankten heuer 120 Menschen an einer FSME-Infektion. Im Vorjahr waren es 102.