St. Pölten will Zentrum für Start-ups werden

St. Pölten will ein Zentrum für Start-ups werden. Potenzial gebe es vor allem durch die Studierenden an den Fachhochschulen. Anregungen dafür holte man sich bei einer Wirtschaftsreise in Frankfurt, wo es ein spezielles Gründerzentrum gibt.

Von außen wirkt es etwas unscheinbar, im Inneren sollen aber die innovativen Unternehmen von morgen entstehen. Seit zwei Jahren gibt es in Frankfurt (Deutschland) das TechQuartier. Junge Unternehmer werden dort von Beginn an begleitet. Derzeit entwickeln 120 Start-ups ihre Ideen und hoffen auf den großen Durchbruch, etwa die Hälfte von ihnen beschäftigt sich mit dem Finanzbereich. Die Gründer kommen direkt von den Universitäten, viele andere sind Quereinsteiger, die sich selbstständig machen wollen.

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Seit zwei Jahren gibt es in Frankfurt das Gründerzentrum TechQuartier

Das TechQuartier stellt den Gründern einerseits Büroflächen und Infrastruktur zur Verfügung, um arbeiten zu können. Andererseits bietet es ein breites Netzwerk an potenziellen Geldgebern und Kooperationspartnern. Denn neben der Stadt beteiligen sich auch 260 Unternehmen und Institutionen, wie die Deutsche Börse oder der Fußballverein Eintracht Frankfurt, die bisher immerhin knapp eine Milliarde Euro an Investitionskapital zur Verfügung stellten.

„Aus Start-ups entstehen letztlich Arbeitsplätze“

Für St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) ist das eine Initiative, die man - wenn auch in etwas kleinerem Ausmaß - auch in der Landeshauptstadt forcieren will: „Weil man in Deutschland sieht, dass aus verschiedenen Branchen innovative Entwicklungen kommen, die man fördern muss, und dass aus erfolgreichen Start-ups letztendlich viele Arbeitsplätze entstehen können.“ Potenzial sieht Stadler etwa im Gesundheits- oder Internetbereich.

Als Anreiz in St. Pölten zu gründen und nicht nach Wien oder Linz abzuwandern beschloss die Stadt im Vorjahr ein eigenes Start-up-Förderprogramm. „Wir haben 60.000 Bildungsplätze in St. Pölten und uns ist es wichtig, dass die jungen, ausgebildeten Menschen auch in St. Pölten bleiben, und da wollen wir einfach Anreize schaffen mit dieser Förderung“, erklärt Christoph Schwarz, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur St. Pölten. Eine neue Anlaufstelle soll junge Unternehmer zudem mit etablierten Firmen zusammenbringen. Und der Platz für Start-ups an der Fachhochschule soll in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden.

Innenstadt bekennt sich zur ihren Wurzeln

Anregungen holte sich die Delegation aus St. Pölten aber auch für die innerstädtische Entwicklung. Denn in Frankfurt wurde das Zentrum in den vergangenen zwölf Jahren komplett restauriert. Vor allem die Geschichte der Stadt - archäologische Überreste aus der Römerzeit - wurde dabei bewusst eingebunden. „Da sieht man auch, wie man Geschichte, die Vergangenheit und Wurzeln interessant aufbereiten kann“, schildert Stadler, der darin auch eine Möglichkeit sieht, wie auch die Funde am Domplatz künftig vermarktet werden können.

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Die Überreste der Römersiedlung wurden durch die Neugestaltung des Zentrums bewusst eingebunden

Vor allem die Bewerbung für die Europäische Kulturhauptstadt 2024 „wird uns dazu anhalten müssen, den öffentlichen Raum in der Altstadt von St. Pölten mit den Verbindungen in der Innenstadt, Regierungsviertel, Kulturbezirk, Altstadt wirklich so zu gestalten, dass wir genauso präsentabel werden, wie es Frankfurt schon jetzt in den Innenbereichen ist“, betont Josef Wildburger, Obmann der Plattform „St. Pölten 2020“. Damit neben der Frankfurter Innenstadt in Zukunft auch St. Pölten als gelungenes Beispiel einer historischen Stadtentwicklung gesehen wird.

Stefan Sailer aus Frankfurt, noe.ORF.at

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