Theodor Kramer Preis geht an Lore Segal

Der Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil geht an Lore Segal. Der 90-jährigen Literatin wird am Freitagabend die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung in Niederhollabrunn (Bezirk Korneuburg) überreicht.

„Lore Segals Sprechton bewegt sich gekonnt im schwer zu fassenden Zwischenbereich von Komik und Tragik“, so die Begründung der Jury. Damit stelle sich die Autorin in die Tradition vieler Exilschriftsteller, die eine enorme Wirkung auf ihre Leser hätten, heißt es in einer Aussendung der Theodor-Kramer-Gesellschaft. Segal habe Figuren eine Stimme gegeben, für die Erfahrungen von Exil und Fremdheit und das Ringen um und mit Identität bestimmend seien.

Lore Segal

APA/Herbert Pfarrhofer

Lore Segal Segal spielte in Mark Jonathan Harris’ Film „Kindertransport – In eine fremde Welt“ mit, der im Jahr 2000 mit dem Oscar als beste Dokumentation ausgezeichnet wurde

Lore Segal, geboren am 9. März 1928 in Wien, konnte 1938 mit einem der ersten Kindertransporte den Nationalsozialisten nach Großbritannien entkommen. Nach ihrem dortigen Studium übersiedelte sie 1948 zunächst zu ihrer Familie in die Dominikanische Republik und 1951 nach New York. Im Laufe ihres Lebens veröffentlichte Segal Romane, Kurzgeschichten und Kinderbücher ebenso wie Übersetzungen. Zu ihren bekanntesten Werken im deutschen Sprachraum zählen die Romane „Ihr erster Amerikaner“ (1996) und „Die dünne Schicht Geborgenheit“ (2004).

Die Preisverleihung findet am Freitag um 19.00 Uhr im Pfarrsaal Niederhollabrunn statt. Überdies werden sechs Kramer-Gedichtvertonungen uraufgeführt. Mit dem Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil werden sowohl die literarische Qualität als auch die Haltung und das Schicksal der Preisträger gewürdigt. Er wird seit 2001 alljährlich verliehen. Bisherige Preisträger waren u.a. Ruth Klüger, Fred Wander und Milo Dor.

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